Gaugehill – von den Kellern der Berner Altstadt auf die Waldbühne am Gurtenfestival

Text: Kaa
Bilder: Kaa/PartyGuide.ch
Gaugehill sind Nemo, Pyro und DJ Clumb - drei junge Männer aus dem Berner Galgenfeldquartier, welche sich dem Rap verschrieben haben. Als sie beschlossen zusammen Musik zu machen, suchten sie nach einem gemeinsamen Nenner. „Wir suchten etwas, was wir teilen, was wir alle gemeinsam haben. Am Ende sind wir auf unser Wohnquartier gekommen und haben beschlossen, dass dies unser Bandname sein soll“, berichtet Nemo. Wenn sie an ihren Anfang zurückdenken, gibt Pyro zu, „dass es am Anfang wahnsinnig chaotisch war. Wir zogen in Bern von Keller zu Keller und hatten nur einige Freestyle-Sessions, aber so richtig waren wir nicht organisiert.“ Einmal kam dann der Punkt, an welchem sie einen für sie wichtigen Auftritt hatten und von da an war klar: Musik ist dies, was sie wollen und sie kämpfen dafür. „Dank unserem Kampfgeist und weil wir nicht aufgegeben haben, haben wir es von den Kellern der Berner Altstadt auf die Waldbühne am Gurtenfestival geschafft“, ist sich Nemo sicher.
Gaugehill im Talk mit Trespass am Gurtenfestival 2007
Ende März dieses Jahres haben sie ihr erstes Album „Nume mir“ heraus gegeben. Es gefällt den dreien und sie sind überzeugt, dass es den Leuten gefallen hat. „Ich denke, auch den Leuten vom Organisationskomitee des Gurtenfestivals hat es gefallen, sonst hätten sie uns nicht hier spielen lassen“, ist sich Pyro sicher. Nach fünf Jahren immer ans Openair raufklettern ist das schon speziell, „aber wahnsinnig toll“, sind sich die drei einig. Bahnbrechende Raps und fadengerade, ehrliche Texte sind auf der neuen CD zu hören. Sie machen keinen Halt davor, über Schlägereien oder übers Ficken zu singen. „Warum sollten wir? Es ist unser Leben und unsere Texte kommen aus unseren Bäuchen, sie sind unsere Gefühle. Warum sollten wir sie verschleiern oder verschönern? Wir haben unsere Sprache, und so rappen wir, unser Album ist total authentisch“, so das klare Statement von Nemo. Für Pyro ist klar: „Wir haben lange an unserem Album gearbeitet, damit wir wirklich gute Qualität auf den Markt bringen. So können wir heute auch dahinter stehen.“
Gaugehill live am Gurtenfestival 2007
Das sie nicht nur rappen, um zu dissen, ist für die drei Berner ganz klar. „Wir machen Musik weil wir sie lieben“, sagt DJ Clumb. „Rap ist eine Leidenschaft, ein Lebensgefühl, nicht nur eine Art Mitmenschen fertig zu machen und über diese raus zu lassen“, sagt Pyro. Ihnen ist aber auch klar, dass viele Leute das Vorurteil haben, beim Rap würde es nur um das gehen. „Wir werden den Leuten da draussen aber zeigen, dass wir eheliche Musik machen und die Band nicht einfach nur ein Ventil für uns ist, den Alltagsfrust raus zu lassen“, so Pyro.
Gaugehill im Talk mit Trespass.ch am Gurtenfestival 2007
Im Juni dieses Jahres waren Gaugehill an der Nacht der Musik des Berner Symphonieorchesters mit dabei. Pyro über den Abend im Kursaal Bern: „Es war eine wahnsinnig grosse Ehre für uns, es war umwerfend einmal mit einem ganzen Orchester auf der Bühne zu stehen, schon alleine die Akustik war unbeschreiblich. Wir haben mit 60 Leuten, als erste Rap-Crew der Schweiz, auf der Bühne stehen können“. - „Ganz einfach war es aber für uns nicht, wir mussten 570 sitzenden Leuten, welche schon drei Stunden Konzert hinter sich hatten, beweisen, was wir drauf haben. Das war keine leichte Herausforderung“, ergänzt Nemo.
Gaugehill live am Gurtenfestival 2007
Dass nach „Nume mir“ nicht Schluss ist, ist für alle drei klar. „Uns hat es den Ärmel reingenommen“, sagt Nemo. Es soll ein weiteres Album geben. Pyro sagt dazu: „Jetzt haben wir von dieser Luft geschnuppert und sind so fasziniert - es braucht mehr. Wir sind selber gespannt was es von Gaugehill noch alles geben wird“.
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