Gee-K: „Ich muss Musik mit Haut und Haar spüren“
Text: Ko:L
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musicbild.li Gee ist ein Pähnomen. Seine Wurzeln im sonnigen Griechenland hat er sich in St. Gallen niedergelassen, um derzeit von dort aus als Frohnatur mit heissen funkigen und souligen Beats die Schweiz zu erobern. „Es sind diese Mischungen, die auf diesem Planeten alles so interessant machen“, meint Gee-K, konfrontiert mit dem Klischee, heisser Funk aus dem kalten und grauen St. Gallen funktioniere eigentlich gar nicht. Und überhaupt: In St. Gallen sei in den letzten Jahren musikalisch sehr viel entstanden. „Es fehlt vielleicht noch etwas das Bewusstsein für die eigenen Fähigkeiten, aber wir kommen“, sagt Gee und grinst. Überhaupt grinst, oder strahlt Gee K eigentlich ständig. Auch wenn er auf der Bühne steht und realisiert, dass sich das Publikum – an der 3. „Fettes Haus Night of Music“ vor allem Leute aus dem Biz – nicht wirklich zum tanzen und Hinterteile schwingen animieren lassen will. „Dann jam ich halt für mich“, scheint er sich gesagt zu haben – und seine drei Mitmusiker mit ihm – und plötzlich groovts und funkts nur noch im Saal. Mit einer gewaltigen Bühnenpräsenz und unglaublicher Spielfreude schafft es das Quartett die Leute wenigstens an sich zu fesseln.
„Es geht manchmal darum, den Mut zu haben, sich auch einmal eine Blösse zu geben“, ist Gee überzeugt. „Oft will man es zu perfekt machen. Man muss aber Fehler machen, um vorwärts zu kommen. Perfektion kommt erst am Schluss.“ Sich selber sieht er – typisch schweizerisch bescheiden - „noch ganz am Anfang“ auf dem Weg zur Perfektion. Perfektion dürfte in seinem Fall das Produkt „Gee“ sein. Denn in eine Stilschublade lässt sich sich der St.Galler nicht zwängen. Er hat schon als Vocalist im Dance-/House-Bereich Erfolge verbuchen können, hat an der Night of the Guitars die Rockröhre so überzeugend markiert, dass er jetzt zusammen mit Slädu, TJ Gyger und Nico Loser ein modernes Rockprojekt am laufen hat und ist derzeit dabei, mit seinem Soul-Funk-Feelgood-Album „Scondo“ den Namen „Gee-K“ in der ganzen Schweiz populär zu machen. „Es war immer mein Ziel, als Künstler eine eigene Identität aufzubauen“, sagt er. „Schon nur wegen all der Einflüsse, die ich mitkriege, kann ich mich nicht auf ein Ding festlegen. Da ist automatisch ein Mix daraus geworden.“ Dann allerdings gesteht Gee, dass er „im Herz immer ein Rock'n'Roller“ bleiben wird, „das Rebellische und Provokative, das aber auch in Funk und Soul vorhanden ist, gehört zu mir.“ - „Hauptsache ist, ich spüre die Musik mit Haut und Haar – sonst mach ich nicht mit.“ So fouttiert er sich denn wacker um Stilgrenzen – und hat schon wieder ein weiteres Projekt am Start; als Produzent eines jungen St. Galler HipHop-Acts.
Den Vorwurf, er könne sich einfach nicht entscheiden, nimmt Gee gelassen: „Ich hab einfach nicht gerne immer das selbe.“ Er habe immer davon geträumt, von Musik leben zu können. „Das kann ich jetzt – auf einem angenehmen Level. Ich brauche nicht irgendwelchen Luxus, esse aber auch nicht nur Wienerli.“ Die grosse Herausforderung, der sich Gee jetzt stellen muss, ist all seine Projekte aneinander vorbei zu koordinieren. Derzeit funktioniere alles sehr gut, ist er überzeugt, plant aber trotzdem voraus. „Ich bringe sicher kein Gee-K-Album raus, wenn gleichzeitig ein Volt-Release geplant ist.“ Dabei achtet Gee auch darauf, die jeweilige Rolle – Rockröhre oder Funk-Papst – voll leben zu können. „Ich habe mir sagen lassen, ich könne das gut“, erzählt Gee. Mandy Meyer etwa habe ihn an der Night of the Guitars in den höchsten Tönen für seine Frische und Authentizität gelobt. Sollte es nun gleich bei mehreren Projekten gleichzeitig so richtig abgehen mit Erfolg, Tour und CD-Verkäufen, müsse man „halt abwägen“, meint Gee. „Wobei dieser Fall eher unwahrscheinlich ist – darum setze ich mich nicht allzusehr mit dieser hypothetischen Situation auseinander.“