Katharina Micheal feat. Georgeband rocken auch am Nachmittag
7.8.2012/Text: Kaa, Bilder: musicbild.li
Es ist etwas mehr als eine Stunde nach dem fulminanten Gig von Katharina Michel und der Georgeband: Die quirrlige Brienzerin und der gestandene Drummer DeeDee der Georgeband nehmen sich Zeit, sitzen mit mir am See und berichten über ihre Musik, über ihr Schaffen und natürlich die Zukunft. Damit es überhaupt zu dieser Konstellation kommen konnte, musste sich für die Georgeband im letzten November zuerst eine Türe schliessen. DeeDee beschreibt, dass die Situation für ihn wirklich ein schlimmer Schock gewesen sei. Er habe sogar ans Aufhören gedacht: „Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und für mich war klar, jetzt ist es fertig, George geht eigene Wege und wir stehen da, was solls. In meinem Kopf habe ich mir schon verschiedene Szenarien überlegt, wem ich meine Drums und alles verkaufen könnte“. Er erzählt und man merkt, dass dieser Moment nicht spurlos am sonst gestandenen Seeländer vorbei ging. Nach einer kurzen Pause und tiefem Luft holen ergänzt er aber mit klarer Stimme: „Wären wir Jungs nicht gewesen und hätten uns nicht jeder jeden gestützt, wären wir heute wohl nicht hier“. Irgendwie war klar, dass die vier Jungs gerne zusammen Musik machen würden. „Und eines Tages kam Chrigu mit der Idee, ein Casting für eine Frontsängerin zu machen“, er sagts und sein Gesicht beginnt zu strahlen. Dass die Truppe eine Frau wollte, war von Anfang an klar. „Ein Mann wäre ständig verglichen worden. Es ist ja nicht so, dass George keine Musik mehr macht. Er ist weiterhin präsent und das wäre wohl ziemlich schwierig geworden“, erklärt der Schlagzeuger der heutigen Georgeband.
Spontan hätten sie dann das Casting ausgeschrieben und es haben sich wirklich 20 Leute gemeldet, die ernsthafte Lieder eingeschickt haben, denen es ernst war, mit der Georgeband weiter zu machen. Für Chris Mathis, DeeDee Kaufmann, Roger Sigrist und David Brotschi war klar, dass da jemand kommen muss, der wie der Schlagzeuger sagt: „Am Karren reissen kann!“ Mitten in den Castings teilte ihnen ein Kollege mit, er würde Katharina Michel , die Gewinnerin von MusicStar 2009 kennen und könnte sie ja fragen, mit was sie im Moment beschäftigt wäre und ob sie allenfalls Lust hätte, mit den Jungs Musik zu machen.
Gesagt getan, das Telefon von DeeDee landete bei Kätle und die sagte -spontan wie sie ist – für einen Probetermin zu. Sie kam, sie sah und sie siegte, dies wäre die Kurzversion dieser Begegnung von Katharina Michel und der Georgeband. Die längere ist diese: Sie trafen aufeinander und fingen an Musik zu machen. Nicht irgendwelche. Musik die rockt, die sie gerne machen, Musik die passt. Sie spürten es alle. Katharinas Augen leuchten, sie schaut DeeDee von der Seite an und sagt: „Ich war da, ich fühlte mich wohl, aufgehoben und was wir machten war einfach toll“. Schnell war also klar, dass Kät die neue Frontfrau der Georgeband werden sollte. Schlag auf Schlag ging es weiter und da DeeDee noch in den Flitterwochen war, mussten innerhalb von sechs Wochen Songs gemacht werden, es sollte ein Name her und und und…. Alles war nicht möglich, ein Foto hatten sie zum Beispiel bei den ersten gemeinsamen Auftritten noch nicht. Auch für einen neuen Namen war die Zeit zu knapp. Deshalb entschieden sie sich für die einfachste Lösung. Das Katharina aber an erster Stelle steht, hat keine Bedeutung. Verschmitzt meint sie dazu: „Das war überhaupt kein Gegenstand einer Diskussion, ich denke, das ist so, weil die Jungs einfach Gentlemen sind.“
Die Songs haben sie gemeinsam ausgewählt. „Kätle sagte uns, was sie von George gerne singen würde und wir haben uns überlegt, welche von ihren Songs wir gerne spielen würden“, erklärt DeeDee das unkomplizierte Schaffen der Formation. Herausgekommen sind Songs, die rocken, die tönen, als würden hier sechs Menschen zusammen Musik machen, die sich blind verstehen. Zum Ersten, genau es sind sechs Menschen, denn Kätle kriegt im Backgroundgesang Unterstützung von ihrer Kollegin Michele Jäggi, die sie schon seit Kindesalter kennt. Und zum Zweiten, Menschen die sich blind verstehen. Die vier übriggebliebenen Georgebandler kennen sich in- und auswendig, haben schon 10 Jahre gemeinsam Musik gemacht, wissen wie der andere tickt und können sich gegenseitig unterstützen. Für Kät war das aber gar kein Problem. Sie erzählt: „Ich wurde von Anfang an von den Jungs so super aufgenommen, obwohl ich eigentlich das 'jung Ding' im Umzug bin, haben sie mich akzeptiert und mich unterstützt und ich wollte nicht mehr weg.“ DeeDee ergänzt: „Wir hatten überhaupt keine Angst, mit Kätle Musik zu machen, keine Angst vor den Klischees, eine MusicStar-Gewinnerin als Frontfrau zu haben und Schluss und endlich tut ihre junge Power uns altem Haufen gut.“ Sagts und lacht herzhaft.
Die beiden spiegeln die gute Laune der Band während des ganzen Interviews wieder. Sie ergänzen sich, lachen zusammen wissen aber auch beide, dass viel Arbeit auf sie zukommen wird. Wenn sie denn gemeinsam weitermachen…. Heute hier in Brienz – dem Heimspielort von Katharina – ist der vorerstige Abschluss der Tour „Katharina Michel featuring Georgeband“. Aber so kann ich die beiden natürlich nicht gehen lassen.
Sie schmunzeln und ganz klar wird: Sie bleiben zusammen. Wie und was und wo steht noch in den Sternen, aber es ist klar, dass es gemeinsam weitergehen soll. DeeDee erklärt: „Seit wir mit Kätle Musik machen, rocken wir wieder, das Musikmachen ist wieder neu entflammt, es ist eine riesige Leidenschaft dabei, die man spürt. Gegen das Ende von George haben wir immer die gleiche Setlist gespielt, es war abgeflaut, die Power fehlte und die haben wir wieder….“ Diese wollen sie nutzen. Es soll einen neuen Namen geben, neue Songs, selber geschriebene. Kätle freut sich darauf: „Ich schreibe sehr gerne Songs und freue mich sehr darauf, mit diesen Jungs gemeinsam etwas zu machen, wir harmonieren gut und das was mir machen fühlt sich gut an.“ Sogar träumen ist erlaubt. „Irgendwann wird es vielleicht einmal eine CD geben mit unserem neuen Projekt – das wäre toll.“ Auch hier sind sich die beiden ohne grosse Worte einig und man weiss, was da kommt, wird eine ganz tolle Sache. Seien wir also gespannt auf die geballte Ladung Power Brienzerseegirls meets Seelandboys.