Gigi gibt Vollgas

Text: Eve
Bilder: Michi
Trotz Babyboom ist die Band von Gigi Motto wacker unterwegs und stellen ihr allerjüngstes Baby, getauft auf den Namen Lovemachine vor. Zwischen ihrem Auftritt in Gampel und der Babyfütterung hatte Gigi auch noch etwas Zeit für mich. "Meine Musik verändert sich nicht durch das Baby. Ich meine die CD, die wir jetzt herausgegeben haben, die haben wir während der Schwangerschaft gemacht und das wir die jetzt präsentieren gehen, indem wir eine Tour starten und unterwegs sind, ist ganz klar." Also Vollgas weiter von Bühne zu Bühne. Aber fürs Kleine ist selbstverständlich gesorgt. "Sie ist immer dabei, auch jetzt dort drüben in so einem Backstage-Container - klingt schlimm, ist es aber nicht - wir geniessen es, dass wir sie immer dabeihaben können und Leute haben die sich während unseres Auftritts um sie kümmern." Da ist es natürlich praktisch, dass die Frau des Bassisten ihr Baby fast zur gleichen Zeit bekommen hat und so ab und zu beide Zöglinge unter ihre Fittichen nimmt. Ob es aus den beiden Sprösslingen wohl auch mal Musiker gibt? "Ich habe bemerkt, wenn man ihr etwas vorsingt, dass sie extrem zuhört und dass sie dann laut lacht und es cool findet."
Im Gegensatz zu mir empfindet Gigi ihr neustes Werk rockiger als die Vorgänger. Obwohl sie auch zugibt: "Es hat ein paar Stücke drauf die wirklich ruhig sind, das stimmt schon." "I ain´t gonna cry" ist zum Beispiel so ein Fall. Eine traumhaft schöne Ballade. Aber Stücke wie "Jealous" oder "The saddest song" wiederum gehen voll ab, es hat wirklich für beides Platz. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass sie jedes Mal, wenn ich sie sehe, besser wird. "Ich werde älter, vielleicht erfahrener - und ein bisschen dräckiger... Ich kriege langsam fast wie eine Whiskystimme." Na ja, an diesem Abend war die Zürcherin zwar enorm heiser, aber wohl eher kaum von irgendwelchen Fuseln. "Ich habe am Morgen nicht einen Ton herausgebracht. Aber wir haben es trotzdem gut gehabt und die Leute waren super drauf." Als ich bei Trespass zu schreiben angefangen habe, war mein allererstes Interview Gigi Moto in Biel an der Braderie. Damals war ich irre nervös und wusste auch gar nicht was fragen. Da habe ich kurzerhand mein damals wohl acht Jahre altes Patenkind zu Hilfe genommen. Heute fehlt es mir nicht mehr an Fragen, aber ich fand, der Nostalgie zuliebe, könnte ich doch wieder jemanden, diesmal Leute vom Festivalgelände, um Hilfe bitten. Was sich als überaus vergnüglich und interessant erwies... Wollte zum Beispiel Nadia wissen, wie lange denn Gigi nun schon Musik mache? "Gute Frage, das sind etwa jetzt einundzwanzig Jahre."
Jan erzählte mir, dass er einmal im Hangar in Raron mit Gigi zusammen gefeiert und getrunken habe, er wollte unbedingt wissen ob sie sich daran erinnern könne und ob es ihr gefallen habe. "Ich mag mich auf jeden Fall an Raron erinnern, aber nicht mehr so gut. Ich habe, glaube ich, zuviel gesoffen mit dem Jan zusammen - s`wird so gsi si..." Und zwei Power-Walliserinnen fragten sich, wie der Zürcherin wohl ´s Wallis gfalli´. "In Gampel und im Wallis allgemein, weiss ich einfach, immer wenn ich hierher komme ist ein Fest los. Ich bin immer irgendwie drauf gefasst, dass ich dann nicht ganz nüchtern ins Bett komme. Das gehört hier ein bisschen dazu. Und feiern können die... sie sind freudig, sie wollen Musik, Fest, sie wollen Vollgas zuschlagen, das gefällt mir - findi cool!"Herr und Frau Jeitzinger hatten keine Fragen, sie meinten nur: "Häb Sorg zu dir tolle Stimm". Da bin ich ganz ihrer Meinung. Merci Gigi und jetzt spring zu dim Chline...
Wer zwar Gigis Jugendsünden wissen wollte, mir aber seinen Namen nicht nennen mochte, kriegt auch eine Antwort. "Oh Jesus, ich habe mal an jensten Autos alle Antennen abgebrochen. Ich bin so vorbeigerannt (mit ausgestreckten Armen) und dann hat´s gemacht: Tä tä tä tä... sind alle abgebrochen." Auf meine Frage, ob ich das auch schreiben darf ohne dass sie Puff kriegt meinte sie "Das haben wir damals schon gebüsst, ist lange her. -Dann haben wir uns natürlich auch verschiedenstes reingezogen, wir sind nicht immer drogenfrei gewesen. Man hat gesoffen, gekifft, man hat alles gemacht. So wies wohl jeder tut. Ich glaube man muss sich schon ein bisschen austoben." Auch gefragt wurde, wieso sie nicht Mundart singe. Gigi "Ich denke, ich habe das jetzt zwanzig Jahre lang auf englisch gemacht, wenn ich jetzt plötzlich auch noch anfangen würde, mit Mundart zu kommen, dann glaube ich, würden mich gewisse Leute nicht mehr ganz ernst nehmen. Es passt auch nicht unbedingt zu uns. Ausserdem ist Züritütsch ein bisschen schwierig. Es gibt zwar Leute, die können es gut, die sollen das auch machen, ich mache englisch."
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