Godivas schräge US-Story
Text: Claudia
Bilder: Cover/
PartyGuide.ch Nach ihrem Debutalbum „Godiva“ und dem Nachfolger „Call Me Under 666“ präsentieren die Heavy Metaller „Godiva“ ihren dritten Streich: „Destruction“. In Zusammenarbeit mit Produzent Dennis Ward entstand hier ein wahres Heavy Metal Feuerwerk, gemastert von Mika Jussila (Finnvox Studios Helsinki; u.a. HIM, Nightwish, Stratovarius). Und nun hat sogar der amerikanische Erfolgsproduzent Beau Hill betreffend einer Zusammenarbeit an die Türe der Schweizer Band geklopft. „Destruction“ ist ein Heavy Metal-Schnellzug, eine Reise im Affenzahn durch die Welt von Godiva. Balladen sucht man vergeblich auf diesem Album, von Anfang bis Schluss stampft die Rhythmussektion durch die Songs, harte Gitarrenriffs und Sänger Fernando Garcias aussergewöhnliches Organ reissen dich mit wie ein Orkan. Bereits nach dem geheimnisvollen Intro „Illuminatio“ legen die Metaller los mit „Crawl In The Night“, und Songs wie „Pedal To The Metal“, „Vicous Blade“ (Anspieltipp!) oder „Running From The Past“ sind wahrer Heavy Metal. Die Band meistert die Gratwanderung zwischen tightem, bretthartem Rhythmus und meldiösem Arrangement problemlos und Garcias heulender Gesang passt wie die Faust aufs Auge zum Godiva-Schnellzug. Godiva erfinden den Heavy Metal nicht neu, man bleibt dem Genre durchs Band treu und es wird wenig experimentiert – müssen die Jungs auch gar nicht, denn was sie hier liefern, ist ehrlicher und schnörkelloser Sound, was will man mehr? Mit „Destruction“ reihen sich Godiva in die vorderste Reihe der hiesigen Heavy Metal Bands – und sollte der Sprung nach Amerika gelingen, präsentiert sich hier ein absolut würdiger Nachfolger von Krokus, die dieses Kunststück bis anhin als einzige Schweizer Hardrock-Band geschafft hatten… Put the pedal to the metal!
Bald 30 Jahre nach Krokus könnte also wieder einmal eine Schweizer Band den Sprung über den grossen Teich schaffen… Godiva, bereits seit längerem ein Geheimtipp in der hiesigen Heavy Metal Szene und auch im näheren Ausland keine Unbekannten, haben im Januar dieses Jahres ihr Album „Destruction“ in den USA released – und das in Zusammenarbeit mit dem Erfolgsproduzenten Beau Hill. Beau Hill, das ist der Mann, der auch schon Musiker wie Alice Cooper, Europe und Ratt unter seinen Fittichen hatte. Wie er auf Godiva gestossen ist? Über MySpace…
Bassist und kreativer Kopf der Band, Mitch Koontz, erzählt: “Eine ganz schräge Story! Wir haben für Godiva eine MySpace-Seite eingerichtet – das musst du als Band heutzutage haben. Und da war eines Tages eine Nachricht von Beau Hill in unserem Posteingang...“ Hill schrieb, er finde die Band und ihre Songs gut und würde gerne einen neuen Mix von „Destruction“ in den USA veröffentlichen. Man traute der Geschichte nicht so richtig, meldete sich aber trotzdem auf der angegebenen Telefonnummer – und was zuerst ein schlechter Scherz zu sein drohte, entpuppte sich als grosse Chance: da war tatsächlich DER Beau Hill am anderen Ende der Leitung, und der meinte es auch durchaus ernst, Godiva nach Amerika holen zu wollen. „Unser Album wurde nun am 8. Januar 2008 auch in den USA herausgegeben; aber wir denken, dass das Abenteuer erst mit der neuen Platte richtig losgehen wird, die möchte Beau Hill dann auch komplett produzieren“, so Mitch.
Amerika, Beau Hill, das riecht nach Erfolg… doch Godiva bleiben auf dem Boden. „Amerika ist ein riesiger Markt, und die Amerikaner haben extrem viele Bands – und darunter auch sehr viele wirklich gute Bands.“ sagt Mitch und fügt sogleich hinzu: „Nichtsdestotrotz können wirs probieren!“ Beau Hill gilt in den USA als der Talentscout schlechthin, das sind jedenfalls nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Nothing ventured, nothing gained!
Man kennt die Schweizer Heavy Metal-Hoffnung Godiva im Ausland bereits recht gut, nur in der Heimat scheint den Rockern der Durchbruch verwehrt zu bleiben. Vielleicht vermag sich das mit dem Erfolg im Ausland ändern? Die derzeitigen Entwicklungen der Dinge sind jedenfalls vielversprechend – und auch live überzeugt die Band immer wieder, spielten Godiva doch auch schon als Supporting Act von den Scorpions und den legendären Whitesnake vor ausverkauften Fussballstadien in Griechenland. „Da haben wir uns zum ersten mal richtig wie Rockstars gefühlt... du gehst auf die Strasse und die Leute erkennen dich, Taxifahrer wollen ein Autogramm, jeder will sich mit dir fotografieren lassen – der absolute Wahnsinn!“ grinst Mitch.
Krokus um Mastermind Chris von Rohr und Sänger Marc Storace waren die letzte Schweizer Hardrock-Combo, die in den USA wirklich Fuss fassen mochte. Mit Hits wie „Long Stock Goes Boom“, „American Woman“ oder „Bedside Radio“ stürmten sie die Charts und verkauften massenweise Platten. Danach blieb selbst den Lokalhelden Gotthard der Durchbruch in den USA verwehrt; wir sind also gespannt, wie die Erfolgsstory um Godiva weitergehen mag – keep on rockin‘!