Goodbye Fairbanks: Winter in der Seele

Text: Ko:L
Bilder: Roger Stalder
Goodbye Fairbanks live
„Immer wenn's Winter wurde, ging in meinem Leben etwas schief“, sagt Ben Etter – Gitarrist und Sänger von Goodbye Fairbanks. Und auf der Website der Band gibt er an, er habe die „stete Tendenz, Dinge zu verlieren, die mir die Welt bedeuten“. Der Name sei deshalb eigentlich naheliegend und habe nichts mit dem Winter, der eben gerade eingebrochen ist, zu tun. „Darauf freuen wir uns.“ Und auch wenn die Inhalte meist winterlich sind bei Goodbye Fairbanks – musikalisch sind die Jungs heiss. „Ich muss einen Song fühlen können“, sagt Ben. Gesang sei für ihn die ehrlichste und direkteste Art, Emotionen zu transportieren. „Es ist enorm wichtig, dass das Publikum merkt, dass ich (er-)lebe, worüber ich singe – sonst bin ich unglaubwürdig.“
Goodbye's Ben im Talk
„Wir kennen uns alle lange und sind auch neben der Band gute Freunde“, sagt Bassist und Backing-Sänger Oli Weiss, „und kennen die Probleme von einander. So können wir Bens Songs – und damit die Gefühle darin – musikalisch gut umsetzen.“ So kommts, dass Goodybye Fairbanks Sound naturgemäss emotionsgeladen daherkommt – und zwar mit dem ganzen Spektrum. Mal flippen die vier wie Wilde auf der Bühne rum – bloss um im nächsten Moment wieder in sich zu versinken und einen verspielt-verträumten Part zum Besten zu geben. Eine Show von Goodbye Fairbanks ist im echten Leben eine Achterbahn, welche einen von höchsten Höhen unvermittelt in tiefste und grauste Täler reisst.
Goodbye Fairbanks live
Das Zeug, Höhen zu erklimmen – „Wosch Gold und Platin a de Wänd, bruchsch e Bärner i dr Bänd“, sagte Polo Hofer einmal – haben Goodbye Fairbanks auf jeden Fall. Ihr Rock ist zeitgemäss, ihr Sound ist tight, die Arrangements eingängig – und die Herren sind jung und gutaussehend. Doch ist Erfolg überhaupt erstrebenswert; so richtiger Erfolg meine ich? „Wenn wir jede Show so spielen können, wie Rev-Tour Show im Gaskessel, dann ist das geil“, sagt Ben. Überhaupt möchten die Jungs vor allem einfach spielen. „Ob vor drei oder dreissig Leuten ist eigentlich egal – aber es ist geil für Leute zu spielen und im besten Fall zu merken, die haben Spass an unserem Sound“, sagt Oli und fügt an: „Live spielen hilft uns, Erfahrungen zu sammeln – und auch mal zu beissen, wenn vom Publikum nicht so viel zurückkommt, wie wir uns das vielleicht wünschen. Am Ende bringt uns das dennoch weiter.“
Goodbye Fairbanks live
Was sich Goodbye Fairbanks wünschen, ist Unterstützung im Sinn von Anerkennung. „Die Leute in der Schweiz hören lieber bekannte Bands, als dass sie junge Acts entdecken wollen. Die Konzertkultur ist nicht sehr ausgeprägt“, ist Ben überzeugt. Gerade deshalb sei es nötig, dass junge Bands noch stärker unterstützt würden, als dies heute der Fall ist. „Für mich heisst das, dass wir mehr Möglichkeiten für Konzerte haben sollten“, erklärt Gitarrist Ricardo Krenger. „Denn nur übers spielen – auch in kleinsten Lokalen – kommen wir voran, so können wir uns verbessern und unseren Namen unter die Leute bringen.“ Immerhin haben Goodbye Fairbanks heute einen Berater, „der uns hilft, dass wir nicht gleich in jeden Fettnapf treten.“ Die Rev-Tour haben die Jungs aber in Eigenregie zusammen mit den anderen beiden Bands organisiert. „Eine grossartige Efahrung, die uns auch viel gelehrt hat“, sagt Ben. Aber: „Es war einfacher, mit drei Bands Konzerte zu erhalten, als wenn wir jeweils alleine anfragen.“ Goodbye Fairbanks sind offensichtlich nicht nur musikalisch vorne dabei, sondern auch in Sachen Innovation wenns um die Promotion geht... und doch geht’s nicht ohne klassische Mittel, wie etwa den Longplayer. Diesen wollen die vier Berner Emo-Rocker nächstes Jahr in Angriff nehmen.
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