GMF - Oldschool ohne Schaukelstuhl
Text/Bilder: Monthy
Nachdem GMF auf der Swiss Groove Tour schon mit Reggae-Sänger Famara und Rapper Knackeboul Erfahrungen als Teilzeit-Backing-Band gemacht haben, nehmen sie nun die nächste Etappe in Angriff. Dies einerseits im Studio und andererseits live - letzten Freitag abend im Zürcher Moods. Dort durften GMF stolz "ihren" neuen Rapper präsentieren - keinen geringeren als Akil von den Jurassic Five.
Die Funkband und die Rapper - dass das funktioniert haben in der Musikgeschichte schon einige Bands gezeigt. Es ist sogar eine sehr natürliche Mischung. Die mit Funk unterlegten Hiphopper haben vielleicht höchstens das Problem, dass ihnen das "Showbusiness" Rap etwas die Public Relations stiehlt. Booxy sieht deshalb aber umso mehr einen Grund, mit ebendiesen Rappern zusammen zu spannen. "Er nimmt uns nichts weg - ganz im Gegenteil. Er trägt viel Energie und Aufregung zu unserer Show bei. Hiphop und Funk gehen deshalb besonders gut zusammen weil Rap auf vielen Funkbeats basiert. Wir spielen das jetzt also einfach live für ihn und er rappt ganz normal über unseren Groove."
"Es ist wirklich dasselbe", doppelt Akil nach, "Hiphop-Musik besteht aus allen möglichen Dingen aus allen möglichen Musikstilen. Funk ist ein ganz wichtiger davon. Ich denke James Brown and the Funky Presidents gehören zu den meist gesampelten Tracks im Hiphop. Es ist also eine natürliche Vermischung". Dabei würde man beim Rastaman mit dem ansteckenden Lachen im ersten Moment eher eine Reggae-Band erwarten. "Do you mean becos of my Dreads?" fragt mich Akil, als ob er das nicht zum ersten Mal hören würde. "Die gehören einfach zu meinem Lebensstil. Ich mag sie. Aber auch jamaikanische Musik hat natürlich fantastische Künstler wie Bob Marley hervor gebracht. Es ist alles eins, weisst du..."
Seine Energie übertrug Akil bereits im ersten Teil des Konzerts auf die Besucher. Dabei verpasste er beinahe den Abgang in die Pause und machte sich noch ganz zum Schluss am Mikrofon mit einem: "Ich will aber nicht von der Bühne" bemerkbar. Ich spreche ihn darauf an - "Ja, ich hatte mich gerade aufgewärmt. Da wollte ich noch ein paar Songs mehr machen." Songs machen können GMF und Akil momentan parallel dazu auch gleich noch im Studio. Die Zusammenarbeit ist also doch schon vertieft zu nennen. "Ja, wir arbeiten seriös zusammen. Gerade in diesen Tagen stecken wir im Studio. Seit wir uns an einem Festival kennen gelernt haben, ist eigentlich alles sehr natürlich vor sich gegangen. Und wir lassen es jetzt auch einfach passieren." GMF oder ausgeschrieben Grandmothers Funk tragen die Oldschool ja sozusagen im Namen. Ich muss natürlich wissen, ob denn Akil auch dazu passt. "Oh ja - ich bin sehr oldschool! Ich denke ich bin jedenfalls älter als du, nämlich 39", lacht er mit mir, während Booxy nach kurzem Ablenker wieder zu uns stösst.
Einen Schaukelstuhl jedenfalls haben GMF immer noch nicht auf der Bühne. "Aber wer weiss schon, wie lange wir noch Musik machen...", hält sich der Schlagzeuger alle Optionen offen. An seinem Gerät braucht er ja eh irgendeinen Sitz. Ich frage nun Booxy, wie denn GMF zu Akil gekommen sind - "Ich war nie ein Fan von Hiphop an sich. Aber ich mag die Band Jurassic Five von je her wegen ihrer wahsinnig funkigen Beats. Ich war an einem J5-Konzert in Zürich diesen Frühling und lernte Akil kennen. Und zufällig suchten wir gerade ein Feature für unsere Sommer-Gigs. Als ich mit ihm sprach, spürte ich schnell, dass es klappen könnte und das tat es auch. Ich bin dementsprechend glücklich darüber."
Nur - würde ich dasselbe Sänger Rich Fonje fragen, gäbe er mir wohl die gleiche Antwort? Booxy: "Natürlich ist es eine Herausforderung nun beide zu featuren. Wir versuchen, die richtige Mischung zu finden und einen gewissen Ausgleich. Das hier war ziemlich hart für uns. Es ist erst das vierte Konzert in der Konstellation und die Songs sind zumeist noch entweder von uns oder von Jurassic Five. Wir arbeiten bereits an neuen Liedern, die dann das ganze endgültig verbinden."
"Konkret arbeiten wir noch an neuen Beats und haben bereits etwa vier, fünf Songs aufgenommen. Unsere Formel ist einfach. Wir spielen die instrumental-Teile ein, wenn wir uns bereit fühlen", gibt der Strahlemann Akil leichtfüssig das Erfolgserlebnis der neuformierten Gruppe preis. Im Studio ist momentan mehr Akil dran. Der Auftritt im Moods erfordert deshalb für GMF auch etwas Flexibilität. Sie müssen sich schon etwas umstellen. Umso mehr weil auch schon neue Songs im Repertoire sind. "Wohin es genau geht, können wir aber sicher erst nach der ersten CD richtig abschätzen." Das ganze soll ja nicht nur für die Fans spannend bleiben. Damit entlasse ich Akil und Booxy wieder ans Konzert. Vor allem der Sprechsänger war eh kaum mehr zu halten...