Gustav – Gustav (Universal)

29.8.2011/Text: Ko:L, Bild: Cover
CD-Cover: Gustav - Gustav
„Ich hasse 'Best of'-Alben“, sagte Gustav jüngst auf Trespass.ch. Weil aber nach seinem Grosserfolg bei der TV-Show Kampf der Chöre von allen Seiten der Wunsch an ihn herangetragen wurde, neben seinen eigenen Hits auch aus der TV-Sendung zu verewigen, liess er sich breitschlagen. Doch gerade in Bezug auf die Songs, die er schon veröffentlicht hatte, betont Gustav: „Ich wollte nicht die Lieder eins zu eins wiedergeben, das schmeckt zu fest nach Geldmacherei. Darum sind die Songs sehr subtil umgeschrieben worden. Ich will ein Bild abgeben, wie ich heute töne.“ Für die erste CD „A – Trésors“ seines neuen Doppelalbums „Gustav“ trifft dies denn auch tatsächlich zu. Kompakt und aus einem Guss scheinen die 18 Songs, die der Freiburger Tausendassa neu aufgemacht hat. Sie bieten einen umfassenden Überblick über alle die Alben, die er seit 1998 veröffentlicht hat. Musikalisch klingen sie jedoch allesamt nach Gustav 2011 – irgendwo zwischen Patent Ochsner und Polo Hofer, viel Mundart, etwas Welsch - und ganz ganz viel Bläsern und Orgel. Richtig vielseitig wird’s dann auf der zweiten CD „B – Trouvailles“. „S.O.S“ ist rumpelnder Elektropunk erster Güte, während „Untiteled“ wohl eine unfertige Idee eines Themas ist, das sehr gut eine süffige Radionummer hätte abgeben könne. Dazu gibts eine handvoll Live-Versionen, in denen Songs wie etwa „Bout du monde“ in zum Teil überraschenden und erfrischend abgespeckten Versionen präsentiert werden. Schön, wenn’s wie in „Je suis dans la M****“ analog, improvisiert und ungestrickt mit Posaune und Piano rumpelt – nur um gleich wieder mit der Karaoke-Dance-Version von „XXX mon Amour“ wieder mächtig aufs Gas zu drücken – und dann mit „Sous ton balcon“ umgehend in einen dunklen argentinischen Tango-Keller zu verschwinden. „In diesem einen Augenblick“ könnte auch von Guz stammen – und „Sans Toi“ wäre auch dem jungen Stefan Eicher gut angestanden. Mit der abartigen Metal-Nummer „Dirty Pillow“ und „Zwöi Gaagere“ in bester „Chnocheschlosser“-Manier wird das musikalische Kaleidoskop schliesslich komplett. Fazit nach 36 Tracks auf zwei CDs: Mission accomplished. Gustav schafft es mit „Gustav“ einen 360-Gard-Panoramablick über sein Schaffen zu ermöglichen und seine eingängige „Kommerz-Seite“ ebenso zu präsentieren, wie die Seite der kreativen Wildsau, die sich von nichts und niemandem zähmen lässt.
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