Honey for Petzi am B-Sides Festival

Text: Maurus
Bilder: Monthy
"Den Synthi kann ich nicht mal richtig bedienen..." - Sami Benhadj
"Lausanne Rock City meets Luzern Rock City" - so könnte man das Konzert von Honey for Petzi am B-Sides in Kriens umschreiben. Drei Musiker, die aus einer Stadt kommen, wo Rockmusik einen mindestens ebenso hohen Stellenwert hat wie in Luzern. Honey for Petzi spielen Instrumental-Postrock und wecken trotz ihren Erfolgen nicht Neidgefühle bei anderen Bands, sondern lösen schon eher Bewunderung aus. Wenn man die drei Jungs auf der Bühne stehen sieht, kann man diese Zuneigung durchaus nachvollziehen: Total abgeklärt lassen sie ihren vertrackten Postrock exakt gespielt auf das Publikum los - und dies ohne dabei die Spielfreude zu vergessen.
Das Drum - Basis für die vertrackten Instrumental-Rocker
Sami Benhadj - der Gitarrist der Band - sagt mir zwar später beim Interview, dass sich sein Lachen mehrheitlich auf gespielte Fehler seinerseits bezog und nicht nur auf die Freude am Musik Machen. Trotz dem zwischenzeitlichen Regen ist dem Trio eine Begeisterung und eine ansteckende Wirkung auf die Zuhörer nicht abzusprechen. Ihre musikalische Aufstellung ist so einfach, wie sie nur sein kann: Gitarre, Bass, Drums und manchmal kommen auch Synthies und ganz selten sogar Gesang zum Einsatz. Doch holen Honey for Petzi aus dieser einfachen, aber zweckmässigen Besetzung um ein Vielfaches mehr heraus, als andere Bands mit fünf Musikern.
Auch der Bassist bedient die Keyboards
"Unsere Musik mag vielleicht komplex erscheinen - doch die Art, wie wir sie machen ist nicht komplex, sondern sehr einfach. So mache ich zum Beispiel meine komplizierten Dinge mit der Gitarre und den Synthesizer kann ich nicht einmal richtig bedienen", sagt mir Sami nach dem Konzert. Allerdings ist es wohl das vielschichtige Zusammenspiel der drei Musiker, das so faszinierend ist. Und Sami pflichtet mir bei: "Die Arrangements sind ganz klar geplant, bis ins kleinste Detail. Daraus können dann mit drei Musikern komplexe Songs entstehen, das ist klar." Wenn man Honey for Petzi auf der Bühne sieht, ist in der Tat schnell offensichtlich, dass alle Abläufe bis auf den kleinsten musikalischen Bestandteil einstudiert sind.
Sami an der Gitarre auf der B-Sides Bühne
Ihre häufig Drum basierte Musik ist so stark in sich verwoben, dass sich ihre wahre Wirkung häufig erst aus dem exakten Zusammenspiel ergeben kann. Nicht selten bewegen sich die drei Lausanner dabei nahe am Abgrund - ohne natürlich je abzustürzen. Es würde jedoch der kleinste Aussetzer genügen, nur eine geringfügige Unachtsamkeit beim Spielen, und das aufgebaute Kartenhaus würde in sich zusammenfallen. Dass dies am B-Sides nicht passierte, bedarf einer enormen Aufmerksamkeit und viel spielerischem Können.
Ganz "nebenbei" haben Honey for Petzi auf dem Sonnenberg abgeräumt
Honey for Petzi machen grundsätzlich Intrumental-Musik, trotzdem schleichen sich aber hier und dort auch gesungene Melodien in ihre Songs. Die Frage liegt nahe, ob sie es sich auch vorstellen könnten mit einem konstanten Sänger zu spielen? "Ja, klar wäre es auch möglich mit einem Sänger. Aber die meisten Songs bieten keinen Platz für einen Sänger, und dort wo es dazu passt setzen auch wir Gesang ein", erklärt mir Sami. Dass gesangslose Musik vor allem bei ahnungslosen Openair-Besuchern auf Erstaunen trifft, ist bei der klaren Sänger-Dominanz in unserer Musiklandschaft sicher nicht weiter verwunderlich. Und Sami führt aus: "Die meisten, die an ein Konzert von uns kommen, mögen auch andere Instrumental-Bands. Aber es ist wahr, dass manchmal nach dem Konzert Leute sagen: Eure Musik ist gut, aber sie könnte mit Worten noch besser sein!" Ganz konsequent geben sich die Jungs denn auch auf der Bühne sehr wortkarg. Was will man auch mit Worten erklären, wenn die Musik schon alles gesagt hat?
Auf der Bühne ohne Worte - Honey for Petzi
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