Jane Reaction - Red Blade of the Innocent

Die vier Hardrocker aus Niederscherli/BE sind nicht schlecht - schreiben sie doch im Begleitbrief, sie wollten keine Almosen von uns, sondern lieber unseren Senf zu ihrem Album. Das ehrt uns. Aber wir haben eben auch nichts zu verschenken die Bratwurst kostet auch bei uns um die sechs Franken. Der Senf aber ist gratis... Also - Raff Dähler (git/voc), Rafael Wyder (git), Matthias Egger (bass) und Adrian Kilchenmann (drums) haben sich 2002 gefunden und treten mit dem Anliegen an, sowohl älteren als auch jüngeren Generationen von Rock- und HeavyMetal-Hörern Freude zu bereiten. Das tun sie sehr straight. Aus den 80ern zählen sie insbesondere Judas Priest, Iron Maiden und die Guns'n'Roses zu ihren Einflüssen. Der Rest ist Kreativität - und die kommt nicht zu kurz. Angefangen beim Bandnamen, einem Wortspiel aus Name und der identisch ausgesprochenen Kettenreaktion "chain reaction". Die ergibt sich live und soll nun via Debutalbum auch sonst losgetreten werden. Ebenso kreativ zeigen sich Jane Reaction hinsichtlich Songtitel. Darunter gibt es solche, die fast schon Standard sind für eine Rockband - "Love is a Razorblade" etwa oder "Piece of my Heart", trotz den bekannten Namen allerdings Eigenproduktionen wie alle Songs auf dem Album. Sonst fallen vor allem "Morning After" und "Bloody Mary" auf, beide deuten auch darauf hin, dass die Jungs etwas von Party-Machen verstehen. Musikalisch ist "Red Blade of the Innocent" eine gute Mischung aus Tradition und Moderne. So verzichtet man etwa auf allzu technischen Schnickschnak und greit bei den Effekten in die Trickkiste. Ein Splatter-Movie-mässiges Gekreische oder eine Sirene tun es da auch und sie passen hervorragend zum Grundton des Werkes. Und der kann durchaus auch schon mal von einem Piano angegeben werden. Der Boogie-Woogie-Rock im Closer ist ein wahrer Hinhörer. Rhythmisch fällt "The Rocker" mit richtiggehenden Herzrhythmusstörungen auf und zeigt, dass die Jungs absolut gewillt sind, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Zu guter Letzt - auch wenn sie nicht um Almosen bitten, merkt man, dass nicht viel Geld vorhanden war - aber nicht an der Soundqualität. Wenn ich mir vor Augen halte, wo Jane Reaction überall an ihrem Album haben herumwerkeln lassen, dann nötigt mir das ein Kompliment ab - für ihren absolut homogenen Sound. Weiter so!