Meine humorvollen Gegenüber sind textlich gesehen eher philosophischer Natur. Philippe erklärt auch gleich, dass die Texte den Federn des lesegierigen Michaels und theaterspielenden Demians entspringen. Michael ist es wichtig, dass die Songs, welche keine Geschichten erzählen, den oder die HörerIn zum Nachdenken inspiriert. „Es gibt viele Mundarttexte, die entweder sehr einfach gestrickt sind und dort enden, wo sie enden müssen oder aber die tiefgründigen Texte, die dir ihre Wahrheit, wenn auch versteckt, konkret kundtun.“, was dem Sänger nicht so gefällt. Er erklärt weiter: Wir versuchen ganz nach der Tradition von Kuno Lauener, Endo Anakonda und von Baze alltägliche Ereignisse in Songs verpacken und das mit weiterdenkender Perspektive.“ Auf dem Debütalbum kann sich der / die HörerIn immer wieder ihr ganz eigenes Gschichtli zu einem Song ausdenken und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer übrigens bei „Feuilleton“ denkt, er würde die Stimme von Francine Jordi raus hören, liegt vollkommen richtig. Michael ist beim Zappen zufälligerweise auf ein Interview mit Francine Jordi gestossen. Einerseits musste er lachen und andererseits fand er, dass dieses Statement auch für ihre Musik passt, weshalb sich das Interviewsätzli gleich einen Platz auf „Jeans for Jesus“ sicherte. Die beiden verraten mir, dass es nicht nur, als kleiner Lacher zwischen durch gedacht ist, sondern auch als Break vor „Kapitalismus Kolleg“. Dieser Song tanzt mit dem Sprechgesang von Demian – ganz nach seinem Vorbild Falco – und ganz ohne melancholischen Gesang irgendwie aus der Reihe, was aber nicht bedeutet, dass er schlechter ist, als die anderen. Michael erklärt, dass sie das Album auch nach 12 Songs und einem roten Faden hätten beenden können, da der Song jedoch der ganzen Band so gut gefiel, fand er nach Francines aufheiternder Ansage zum Glück noch seinen Platz auf dem Debüt. Beim Recherchieren bin ich immer wieder auf Berichte mit dem Ausdruck Computermusik gestossen. Ich habe Jeans for Jesus noch nie live gesehen, kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass der „instrumentale Part“ scheinbar nur vom Computer erzeugt wird, da ich mich frage, was dann der Rest der Band bei live Gigs von sich gibt. „Es ist lustig, dass ein synthetischer Klang eines Instruments sofort mit Computer in Verbindung gebracht wird, dabei ist es ja auch nur ein Instrument, es sind einfach Synthesizer, die verwendet werden.“, so Philippe, der scheinbar schon des öfteren darauf angesprochen wurde. Zudem verraten mir die beiden weiter, dass bei ihren live Gigs abgesehen von 4 Synthesizern auch – in Anführungszeichen „normale“ Instrumente wie, - Gitarre, Schlagzeug und Ukulele eingesetzt werden, welche auch auf dem Album herauszuhören sind, sobald man sich den synthetischen Klang etwas wegdenkt. Die beiden sind sich einig, sie wollen mit ihrer Musik Horizonte erweitern, Mundart-Musik in eine andere Richtung treiben und damit aufzeigen, dass man durchaus den Mut haben darf, auch in Mundart irgendwie international zu klingen. Sie gehen da mit gutem Beispiel voran, denn ihr Mut wird jetzt belohnt.