Karin Glanzmann - Chrut und Rüebli (Glanzmusik/Universal)
Text: Monthy
Bild: Cover
Als Bice Aeberli - es muss mittlerweile auch schon fast 10 Jahre her sein - das lüpfige "Heiko Andé" in "Heicho grad jetz" umwandelte, tat sich eine neue Nische in der Schweizer Musikszene auf. Obwohl Karin Glanzmann - zusammen mit Mann und Sauterelles-Gitarrist Peter - nun eigene Songs in diesem Kleidchen präsentiert, nistet sie sich in ebendiesem "Lumpeliedli"-Bett ein. Korrekt heisst der Untertitel der CD "Lieder für die ganzi Familie" und bietet genau das. Wo vor Jahren also "Ohni Znacht is Bett" angesagt war, herrschen nun "Chrut und Rübeli". Geblieben ist die lüpfige Instrumentierung und der Schalk, den Erwachsene offenbar dann am besten entwickeln, wenn sie Lieder für Kinder schreiben. Karin Glanzmann kann für ihre Geschichten allerdings aus dem vollen schöpfen, ist sie doch sonst eigentlich Märlitante Nummer zwei im Land, neben der unverwüstlichen Trudi Gerster. Aus ihrer Hand stammen nämlich die berühmten Nord-Süd-Bilderbücher mit Geschichten vom Regenbogenfisch oder dem kleinen Eisbär. Die Erzählerin macht sich auch in der Rolle der Sängerin nicht schlecht. Auch wenn hier und da vielleicht mal etwas Druck fehlt, fällt doch ihre gute Kopfstimme durchaus auf. Fast erhaben wirken die Spuren von Peter Glanzmann, der in den teilweise zerbrechlichen, teilweise hüpfenden Melodien immer genau den richtigen Ton findet und die Gitarre in einer Art erklingen lässt, wie man es von einer Kinderlieder-CD nicht erwarten würde.