Zwölf Bomben und eine Schönheit für Kinds of Cases

Text: DasSchaf
Bilder: myspace/trespass
Nicht ganz normal. So beschreibt Sänger Domi seine Band, ihren Style und den Sound. Nicht ganz normal war auch unser Interview – sangen doch Domi und ich plötzlich mittendrin spontan im Duett zusammen mit Freddie Mercury aus den Lautsprechern „Bohemian Rapsody“. Spontan um drei Uhr morgens, nach der feuchtfröhlichen CD-Release-Party der Zuger Crossover Combo Kinds of Cases. Endlich ist es da, das neue Album. Endlich, nach sechs langen Jahren warten, legen die Jungs ihre zweite Platte auf den Tisch: „Twelve Bombs And A Beauty“ heisst das Werk. Nachgefragt erklärt mir der Drummer „Schlagzeuger“ (wie er sich auf Homepage und im CD-Booklet selber nennt, mehr sei über seine Identität hier nicht verraten), dass die Singleauskopplung „No Tomorrow“ als Schönheit gilt, und der Rest dann sinngemäss als Bomben. Satter, geradliniger Sound, fette Beats, peitschende Raps und einfache Melody Lines, das ist Kinds of Cases. Solider Crossover, präzise produziert und arrangiert, und da und dort schimmert der Einfluss der NuMetal/Crossover-Helden Linkin Park oder Limp Bizkit durch. Vielleicht auch elf Bomben und zwei Schönheiten, denn der Track „Incomplete“ entpuppt sich doch auch als versteckte Beauty.
CD-Cover: Kinds of Cases - Twelve Bombs And A Beauty
Sechs lange Jahre hats gedauert, bis die Jungs unter Eigenregie ihre neue Platte aufnehmen konnten, um sie nun in Zusammenarbeit mit dem Label Strong Reaction Music auf den hiesigen Markt zu werfen. Hiesig mal vorerst natürlich, Pläne, die Grenzen zu überschreiten, stehen schon. Im Fokus steht nun aber natürlich erst mal die Schweiz. „Gigs spielen und davon möglichst viele, und dann natürlich in der Festivalsaison auf den Bühnen hierzulande präsent sein“, sagt Domi. Der Schlagzeuger fügt hinzu: „Ich denke, in diesem Jahr werden wir eher noch auf den Talentstages auftreten, und da hoffen wir natürlich auf möglichst viele Auftrittsmöglichkeiten. Für die Zukunft träumen wir aber schon von den grossen Bühnen an den Openairs.“ Und für eine Crossoverband wie Kinds of Cases fällt hier natürlich der Name Greenfield Festival Interlaken. „Greenfield wäre geil! Mal auf der gleichen Bühne stehen zu dürfen wie Linkin Park oder Limp Bizkit oder so… aber auch das Openair St. Gallen, das Gurtenfestival oder das Openair Gampel im Wallis sind genial. Wir würden überall gerne mal die Hauptbühne erobern!“, träumt Domi.
Pressebild Kinds of Cases
Jetzt wird aber erst mal noch im kleinen weitergerockt. Schritt für Schritt in die richtige Richtung – und das neue Album muss ja schliesslich gefeiert werden. Mit einer rauschenden Party und den Auftritten der österreichischen Gäste Kontrust sowie der Berner Band N.M.E., sowie für Kinds of Cases den Special Guests Stefano „Saint“ Paolucci von Redeem an der Gitarre und Caroline Breitler am Gesang wurde die Platte gebührend getauft. Weder an der Unterhaltung noch an der Party wurde gespart – das einzige, was wir vermisst haben, war der angekündigte SandburgenbauContest… Aber sei’s drum, es ging ja schliesslich um Musik, nicht um den Sandkasten. Nachdem N.M.E. und Kontrust dem Publikum in der Spinnihalle in Baar eigeheizt hatten, rockten Kinds of Cases zu später Stunde über die Bühne und wurden gebührend gefeiert. Man konnte die Erlösung förmlich spüren: endlich ist die Platte da, endlich gehts wieder richtig los!
Interview Kinds of Cases Releaseparty
Kinds of Cases sind also wieder auf Kurs – das war nicht immer so. Nach dem Debütalbum im Jahre 2002 folgte der Bruch ein Jahr später, die Band fiel mehr oder weniger auseinander. Das Hauptproblem stellte sich in der Sängersuche: wo zum Teufel finden wir den passenden Mann? „Wir hatten alles in unserem Bandraum… über Birkenstockträger, über Koksnasen, über äusserst gesangstalentfreie Sänger, da hat sich ziemlich jeder bei uns gemeldet, nur die wirklich Guten wollten nicht kommen… es war schon amüsant, aber auch sehr mühsam“, schmunzelt der Schlagzeuger. Domi stiess dann zur Band, ging aber 2005 auf Weltreise. Als er wieder zurück war und Kinds of Cases noch immer keine befriedigende Lösung für den Gesangspart gefunden hatten, beschloss man, definitiv gemeinsame Wege zu gehen. „Seit 2006 bin ich offiziell mit an Bord“, erzählt Domi, „es war anfangs natürlich nicht ganz einfach, in eine Band mit einer solch turbulenten Geschichte einzusteigen. Aber ich konnte mich gut behaupten und die Jungs haben mich auch super aufgenommen, von dem her gabs nie Probleme. Und jetzt sind wir komplett, haben ein neues Album in der Tasche und sind ready!“ Ready, steady, go! – sage ich da nur. Und wer weiss, vielleicht finden wir im LineUp vom Greenfield Festival neben Linkin Park schon bald den Namen Kinds of Cases…
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