Krokus: Echte Männer braucht das Land!
Text: Ko:L
Bilder: krokusonline.com
Chris von Rohr, Marc Storace, Fernando von Arb, Freddy Steady und Mark Kohler – das Lineup der Krokus-Reunion-Show letztes Jahr im Wankdorf sorgte für wahre Begeisterungsstürme; das Konzert an sich, in Verbindung mit der Ankündigung eines neuen Albums im alten Lineup noch mehr. Nach Wochen und Monaten im Studio stehen die fünf Schweizer Rock-Urgesteine derzeit im Solothurner „Kofmehl“ auf der Probe-Bühne; am 5. August steht in Zofingen ein weiteres Konzert an – das einzige dieses Jahr. „Wir sind alle extrem heiss auf die Show“, sagt Chris von Rohr. „Wir merken: Das alte Feuer und die Leidenschaft brennen noch!“
Aussagen, die man von den Solothurnern lange nicht zu hören kriegte. Bis zur letztjährigen Reunion gaben sich die Gründungsmitglieder der Band vor allem medial gegenseitig aufs Dach; immer wieder versuchte der eine oder andere auf den Trümmern der Urformation wieder etwas aufzubauen. Meist mit wenig, letzthin wieder mit etwas mehr Erfolg. Aber nie und nimmer vergleichbar mit den ganz grossen Zeiten, welche die Hardrocker Anfang der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts erlebten. „Irgendwann haben wir alle gemerkt, dass Krokus nur so richtig geil ist, wenn jene Leute am Start sind, die jetzt dabei sind. Nur so können wir unseren Hard-Rumpelrock richtig druckvoll bringen“, sagt Chris von Rohr. „Nach vielen Irr- und Umwegen haben wir jetzt glaube ich endgültig herausgefunden, welches die beste Kombination für diese Band ist.“
Und sie wollen ihren Job richtig gut machen, die fünf Ur-Krokusse. Schon letztes Jahr,, vor dem Gig im Wankdorf-Fussballtempel, probten sie einen Monat lang intensiv; das selbe tun sie auch jetzt wieder. „Einerseits proben wir unser Set für den Gig in Zofingen, zum anderen testen wir die Songs, die aufs neue Album kommen, auf ihre Bühnentauglichkeit.“ Besonders wichtig: Die neuen Songs müssen auch neben legendären Krachern wie „Long Stick goes boom“ oder „Bedside Radio“ bestehen. „Halbherzite Schnellschüsse zwischen Tourneen und Abgabeterminen gibt es bei uns keine mehr. Ich habe den Eindruck, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt von Rohr. „Natürlich müssen wir gewisse Dinge noch anpassen und vertiefen, aber alles in allem habe ich ein sehr gutes Gefühl. Die Songs, an denen wir arbeiten, zeigen wieder, was Korkus einmal waren: Eine songorientierte, pure, solide, ehrliche Hardrockband mit einem Blues-Touch.“
Faszinierend an Krokus is, dass sich die Exponenten der Band jahrelang jahrelang scheinbar nichts mehr zu sagen hatten – aber dass sie jetzt trotzdem wieder seit über einem Jahr gemeinsam an neuem Material arbeiten: „Was uns motiviert und verbindet, ist die Musik. Wenn Fernando und ich zusammen einen neuen Song basteln, Marc kommt dazu, dann entsteht sofort eine Euphorie, eine ganz besondere Energie. Dasselbe passiert, wenn die ganze Band live spielt. Wir können einen Job machen, von dem manch anderer träumt. Und gemeinsam einen Song machen, der dann richtig schön abgeht, das ist immer noch eine der grössten Herausforderungen überhaupt.“ Von Rohrs Begeisterung wird nicht nur hör-, sondern spürbar. Und er verspricht: „Die Euphorie, die in Bern zu spüren war, wird man bestimmt auch in Zofingen spüren!“
Für von Rohr ist denn auch klar: „Ich kenne kein besseres Gefühl, als mit dieser Band auf der Bühne zu stehen und zu rocken.“ So steht die ganze Reunion der Ur-Krokusse denn auch im Zeichen der Rückkehr zu den vertrauten Wurzeln. Die neue Platte wird bei Sonymusic herauskommen. „Wir haben uns nicht zuletzt für Sony entschieden, weil die auch unseren ganzen Backkatalog führen“, erklärt Chris. Sprich die alten Platten, die Krokus einst bei BMG Ariola rausgebracht hatten – und die mittlerweile nach Fusionen und neuen Firmen-Namen eben Sony gehören. Zum anderen sagt von Rohr: „Zum Teil arbeiten dort immer noch Leute, die wir von früher kennen.“ Sie alle kennen das Business gut genug, um mittlerweile zu wissen, was ein gutes Team wert ist: „Es gibt in diesem Business so viele Laien, die glauben Profis zu sein. Unzählige Schönredner-Pappnasen lallen den ganzen Tag nur rum und können nicht einmal einen Geburtstagsparty organisieren“, so von Rohr – sagt aber damit auch, warum es Krokus definitiv wieder braucht: Das Land braucht echte Männer, die sagen was Sache ist – und es auch tun! Sic!