Lain fabular - Ils Beatles per rumantsch (Sound Service / Apart)

Text: Monthy
Bild: Cover
Auf die rätoromanische Sprache und deren Bedeutung gerade für die Musik Szene machen Schweizer Künstler mit einem übersetzten Beatles-Album (White) aufmerksam. So finden sich also unsere rätoromanischen Künstler auf einer Doppel-CD zwischen "Tut ensemen / Come together" und "D´am d´am d´amur / Love me do" zusammen und crossovern mal ganz anders, musikalisch zumeist nahe bei den Beatles aber in neuer Sprache. Das ist dann schon etwas gewöhnungsbedürftig und man läuft Gefahr von 27 Songs fast ein bisschen erschlagen zu werden. Die Verfremdung wirkt stärker, als ich es mir vorgestellt hatte und so wollen die Erdbeeren aus dem "Frajas giardin" lange nicht so schmecken wie die von den "Strawberry fields". Wirklich gelungen sind die alten Songs in neuer Form leider nicht oft und oft nicht. Die grossen Ausnahmen bilden "Pauper bel chanter / Paperback writer" von den unverwüstlichen Sauterelles und Curdin Bruggers "Domadus / Two of us", wobei die Magie der Originale wunderbar erhalten blieb. Nur (und das ist der Bestfall...) - die Songs waren schon immer so gut. Auch das oben erwähnte "Tut ensemen", Siats "In di cun tai / Eight days a week", "M´amuras / If I fell" von Maconga und Mint oder dessen "Viva ils pievels / I´ve got a feeling" harmonieren gut mit den tollen Vorlagen. Andere weniger. Wie schnell mit dem Adaptieren aber übers Ziel hinaus geschossen ist, zeigt die rätoromanische A-capella Version von "I wanna hold your hands" von Acavoce, die einfach nur noch nervt. Ueberhaupt hat man mit dem Konzept eher bewirkt, dass die Songs generell etwas an Glanz und Gloria einbüssen, und nur Les Sauterelles können das wirklich kompensieren. Damit wird Lain fabular - Ils Beatles per rumantsch zu einem Sampler für die Rätoromantiker unter uns, weniger aber für die, die es vielleicht noch werden möchten. Verstärkt wird dieser Eindruck auch vom einsprachig gehaltenen Booklet. Mehr Informationen gibt´s unter der Homepage des Projekts (Link unten am Artikel). Dass man seine Szene und deren Freunde und Anverwandte stolz herzeigt - zumal Namen wie Stop the Shoppers, Linard Bardill, Corin Curchellas, Stephan Eicher, Stern, Gigi Moto oder Mario Pacchioli darunter figurieren - ist ja eigentlich ganz logisch und wunderbar. Ein bisschen mehr Hilfestellung hätte dem Werk genau den coolen Charrakter verleihen können, den diese Szene auch verdient. Mit der hat man eher aus Prinzip zurückgehalten.
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