LDDC - Tentacion celestial (Farmore Records/iMusician)

Text: Monthy
Bild: Cover
Schreiben sich in mannshohen Lettern - LDDC
"Frances, Ingles y Espanol", umreissen die vier Zürcher Oberländer LDDC ihren Arbeitsbereich im Skit "Pause 4 Humor", den die Jungs übrigens mit Hilfe von Helium eingesprochen haben. Das beackerte Feld befindet sich übrigens im Land des Hiphops, welches "Los Diablos del Cielo" oder kurz LDDC mit ihrer Debut-CD erobern wollen. Die Chancen dafür stehen gut. Trumpf Nummer 1 der multilingualen Truppe ist eben gerade der Sprachenmix. Nichts gegen Mundart - wirkliches Aufsehen erregen hierzulande und international aber nur die fremdsprachigen Rapper. Mit ihrem mediterranen Slang positionieren sich LDDC nun exakt dort, wo der erfolgreichste Schweizer Hiphop Act Sens Unik dereinst massive Erfolge feierte. Was der Zürcher Truppe noch fehlen mag, fällt einem beim Vergleich auf, ist allenfalls eine weibliche Stimme. Momentan - besonders im feinfühligen Titelsong "Tentacion celestial" - wurde das Problem via Computer gelöst. Die von einer Sängerin produzierte, asiatisch anmutende Singstimme wird zur Melodie des Songs geloopt und bringt einen Klang ein, den man noch kaum gehört hat. Manchmal scheint zwar die Platte von LDDC einen Sprung zu haben - liegt aber ganz einfach an Scratch-Orgien, beispielsweise im Opener "Welcome". Daneben gibt es aber auch natürliche Klänge zu hören. Wobei man sagen muss, dass nie ganz klar wird, ob das Ganze nicht doch aus der Retorte stammt. Der Sprache entsprechend, konnte man sich natürlich nicht verkneifen, einige Tunes à la Los Delinquentes abzumischen. Die Rhymes der Protagonisten funktionieren denn über akustischer Gitarre oder zu einer Pianomelodie genauso gut wie zu vibrierenden Bässen und piepsenden Synthi-Tracks. Es ist zwar unüblich, dass eine Zürcher Band französisch daher kommt. Bei LDDC hängt dies bestimmt mit der Herkunft der MCs zusammen, die sich als Secondos im Song "Notre Suisse" klar zu einer Schweiz der Offenheit und des Austauschs zwischen den Kulturen bekennen. Besonders überzeugend und mitreissend ist für mich der Refrain von "Entre Infierno y Cielo". LDDC bieten aber gewiss für alle Geschmäcker ein kleines Extra - auf einer Basis, die für die Zukunft hoffen lässt... Plattentaufe am 19.12.08 im Besame Mucho, Zürich
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