Linard Bardill - Han di gära wie du wirsch (Soundservice)
Text: Debi
Bild: Cover
„Han di gära wie du wirsch“ ist ein fantasievoll-direktes Minnealbum des Bündners Linard Bardill voller Liebesbezeugungen an das Landesinnere – mit klaren politischen Untertönen. „Du mit Dine Sonderfäll/und dr Schlacht bi Dings/du mit dinem wilde Tell/und em Schiss vor Links/dinem Drall nach rechts“ – keine Frage, der jüngste Release aus dem Hause Bardill, der 21. insgesamt, ist eine Liebesbezeugung an die Schweiz. Nein, Linard Bardill fischt weder in den Kinderliedern der „Sternschnuppesuppe“, noch hat ist er bei den „Liedern verbrannter Dichter“ hängengeblieben. Der Liederer, Autor und Geschichtenerzähler bringt mit „Han di gära wie du wirsch“ ein Stück Sozialkritik, verpackt in simplen Mundart-Bardensound unter das Volk. Nicht nur gemeinsam on Tour mit Pippo Pollina („Insieme“) oder märchenerzählend („Zaubermus und Marzipan“) mit Trudi Gerster hat sich Bardill auf verschiedensten Ebenen einen Platz im einheimischen Musikschaffen ver- und erschafft. Und präsentiert jetzt seine neue, durchwegs politische Befindlichkeitsaufnahme: Mit seinen scharfsinnigen Texten, stellenweise von zarter Ironie bis hin zu feist-bissigem Zynismus getränkt, appelliert der Liedermacher mit seinem Ruf nach sozialer Wahrheit an unser politisches Gewissen. In Hinsicht auf das Landesinnere, die Schweiz, klingt das so: „Wenn wetsch bliibe wie du bisch übererläbemer’s glaub nid“ und „i ha di gära wie du bisch und wie du wirsch no no viel lieber“. Glücklicherweise reicht die politische Einstellung des Minnesängers nicht bis in die hinterste Ecke. Denn Songs wie „Latte macciato“, (DER Song für all jenen, die mit der Herstellung des italienischen Milchkaffes nicht vertraut sind) oder Rumantsch-Romantik à la „Dorma mi’ amur“ (ein Schlaflied für alle, die tagsüber geruhen zu träumen) wirken völlig ohne Untertöne. So oder so, Linard Bardill mögen wir so, wie er ist. Oder wie er wird – spielt das eine Rolle? Denn ohne ihn entsteht vor uns ein Bild: „...vomene drogefreie Winter mit Radio DRS und Kaffi Incarom“ – nur, um sich ein weiteres Mal seiner Worte bedient zu haben.