Liricas Analas – Analectrica (Muve)

Nur um es gleich vornweg zu nehmen: Auch wenn die Bündner Discorapper Liricas Analas mit ihrem neuen Album „Analectrica“ um ein Haar das Rap-Rad neu erfinden, können sie nachwievor einfach Bouncen. „Pren“ pumpt mit kräftigen Beats, von der Elektronik, die im Albumtitel angedeutet ist, ist da kaum was zu finden. Auch funken können die Rumantsch-Reimer aus dem Steinbock-Land, wie sie mit „Miu de“ beweisen. Ansonsten gilt aber auf „Analectrica“ vor allem eine Devise: Zurück in die Achtziger, vorwärts auf den Dancefloor. Ohne sich vom HipHop im Sinne des eingängigen Sprechgesangs zu verabschieden, legen Liricas Analas mit „Analectrica“ den Grundstein für ein neues Rap-Zeitalter in der Schweiz. Was Boys on Pills angefangen haben, setzen die Bündner nun fort – die Verschmelzung von Disco, Rap und Dance. Dass eine Nummer „Discorap“ heisst, ist die logische Folge. „Back cun slang“ würde ebenso fein auf eine zeitgemässe House-Compilation passen, wie „Saluta“ oder „Hop la Hop“. Und nach 19 Tracks bleibt einem nur noch verwundert festzustellen, dass das eben doch ein HipHop-Album war, das man gerade durchgehört hat. Auch wenn Sir Colin oder Daft Punk sich im neuen Sound der Bünder bestimmt in vollstem Genuss suhlen würden...