Lobith - sinnlicher Jazz-Pop in der Mahogany Hall Bern

Text: Sandy
Bilder: Debi
Unser neuester Club-Partner stellt sich vor: Mahogany Hall
Wenn die ersten Herbstblätter fallen und die Tage wieder kürzer werden, genau dann ist es an der Zeit sich von auserlesener Musik im Musicclub Mahogany Hall Bern berieseln zu lassen. Das kleine Konzertlokal, ganz in der Nähe vom Bärengraben, gibt es schon fast dreissig Jahre und war ursprünglich das Übungslokal einer Dixieland Band. Diesen Freitag hat die Band Lobith die einzigartige Ambiance der „Mahog“ genossen und Spuren in den Musikherzen der Besucher hinterlassen.
Lobith in der Mahog - süffiger Jazz-Pop
Lobith aus Zürich bringen jazzige Popsongs, fein arrangiert von Gabriela Krapf (Gesang), Mario Scarton (Tasten), Ralp Sonderegger (Bass), Jost Müller (Percussion) und Julian Dillier (Drums). Ihre Musik lebt von einer wunderbaren Sinnlichkeit und wird geprägt von unzähligen Details. Jost an der Perkussion experimentiert mit über dreissig Elementen. Gabriela Krapf steht als Sängerin im Mittelpunkt. Sie lässt aber im richtigen Moment auch ihre Mitmusiker in das Scheinwerferlicht. Die Musik von Lobith kommt mit einer Portion Perfektionismus daher - sogar die Gesichtsmimik der Musiker harmoniert dazu. In der Mahogany Hall brachten sie vor allem Songs aus den letzten beiden CD s „Panorama“, erschienen 2003, und der im Frühling 2006 veröffentlichen Scheibe „Sunday Land“. Ganz passend zum Beginn der neuen Jahreszeit war ihr letzter Song mit dem Refrain „Smell the summer sun again“. Wehmütig wurde der Gesang begleitet von Mario’s Akkordeon.
Gabriela erklärt die Herkunft des Bandnamens
Gabriela Krapf hat ihr musikalisches Können in Amsterdam an der Jazz-Schule studiert. Der Bandname stammt übrigens von einer holländischen Stadt. „Der Rhein, der in der Schweiz entspringt, fliesst in Lobith nach Holland“, erklärt die Musikerin die Bedeutung des Namens. In Holland habe das Ganze angefangen, zusammen mit ihren Mitschülern hat Gabriela das Projekt „Lobith“ gestartet. Dort entstand 2001 auch die erste CD „Five Feet Underground“. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz habe sie aber Schweizer Musiker gesucht. Auf einer Jam-Session lernte Gabriela den Bassisten kennen und so entstand langsam die jetzige Band. „Wir spielten irgendwo - vielleicht an einem kleinen Jazz-Konzert - und so habe ich meine Musiker sozusagen zusammengesammelt“, erzählt Gabriela.
Auch das Piano darf bei Lobith nicht fehlen
Die Lobith-typische Sinnlichkeit nimmt Gabriela vor allem aus ihren Emotionen. „Auf irgend einem Weg, will etwas aus mir heraus, und da muss ich das Ganze in ein Lied verwandeln“, beschreibt sie das Entstehen eines Songs. Weiter erklärt sie: „Es ist eine extrem gute Art, Gefühle rüber zu bringen und sie so festzuhalten.“ Sie schreibe eigentlich keine Lieder mechanisch, so nach dem Motto, zu diesem Akkord muss es jetzt einen Song geben. Sei es die Liebe oder ganz einfach ein schöner Sommerabend, Gabriela gibt ihre Gefühle nicht in Form von Bildern oder mit Schreiben eines Tagebuchs weiter, sondern eben mit Musik. Bereits mit 12 Jahren habe sie im Klavier-Unterricht den ersten Song selber erfunden. „Es hat mich gelangweilt, die Lieder immer nachzuspielen“, meint sie.
Bewegender Jazz mit Sängerin Gabriela und Kontrabass
„Musik ist für mich sehr wichtig“, stellt die Fontfrau von Lobith fest. Jeden Tag sei sie damit beschäftigt und das sei schon immer so gewesen. Beeinflusst wurde sie durch ihren Vater. Er habe neben seinem Job Akkordeon gespielt und dazu an Anlässen Schnitzelbänke vorgetragen. „Da habe ich bei ihm abgeschaut und gedacht, aha, das kann man ja auch selber machen. Man muss gar nicht immer andere kopieren“, sagt Gabriela zu ihrem ersten Vorbild. Heute wird sie inspiriert durch Musiker, die ähnliche Sachen machen, vor allem von ausländischen Gruppen. In der Schweiz gebe es nicht viel Vergleichbares. Sie höre aber gerne William White oder die Jazzsängerin Daniela Sarda. Erwähnt werden auch Hendrix Cousins, die ähnliche Emotionen und einen gewissen Jazz-Touch aus New Orleans in ihre Musik mit einpacken.
Gabriela im Talk mit Sandy
Der Erfolg von Lobith laufe in der Schweiz so wellenartig. Manchmal sei die Medienpräsenz recht gross, es kommen viele Leute an unsere Konzerte - manchmal weniger. „Ich bin zufrieden, wie es hier läuft“, meint Gabriela. Kritisch erzählt sie weiter: „In der Schweiz gibt es nun mal sehr viele Festival, dort fallen wir halt weg.“ „Unsere Musik ist nicht geeignet für an so Anlässen zu spielen. Dazu ist sie viel zu intim“, weiss die Musikerin. Es sei für sie unbefriedigend, weil die Details nicht zur Geltung kommen und verloren gehen. Auch das Ausland sei ein Ziel von Lobith. „Die Schweizermusik ist aber nun mal kein Exportgut. Das spüren wir auch. Und unsere Musik ist halt ein Nischenprodukt“, stellt Gabriela fest.
Mahog-Jazz mit Lobith
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