Marc Sway bietet Intimität
Text: Ko:L
Bilder: marcsway.com
Marc Sway ist gut drauf, trotz der für Musiker relativ frühen Tageszeit, zu welcher das Interview stattfindet. Die Frage, wie er für eine „Gestrenge“ (Severine = Die Gestrenge) einen solch luftig leicht verliebten Lovesong habe schreiben können, verblüfft Marc: „Echt, das bedeutet Severine...? Hmm – das erklärt einiges!“ Sagts und lacht. Wie noch oft in den kommenden Minuten. „Ich bin ein Mensch, der gerne auf andere zu geht“, erklärt er. Dann erklärt er sicher auch gerne, ob zuerst „Severina“ - der Lovesong – oder „I'm a man“ - die General-Entschuldigung für Schussel-Männer – da gewesen sei. Sway grinst: „'I'm a man' war zuerst. 'Severina' dann quasi die Entschuldigung.“ Wobei er „I'm a man“ nicht bloss als Absolution für alle männlichen Schandtaten verstanden haben will. Der Song stelle auch fest, dass wohl tatsächlich die Frauen das starke Geschlecht seien. „Sie vergessen nie etwas.“ Männer könnten sich höchstens Jahre später noch an Fussballtore erinnern. „Ich geb dir ein einfaches Beispiel: Sie sagt, 'Schatz, nimmst du noch gleich den Müll mit raus?', weiss aber dass er es eh vergessen wird und stellt ihm deshalb den Mülleimer mitten unter die Türe. Er ist fähig, um oder über diesen Eimer zu gehen ohne ihn zu bemerken...“
Mit seinem neuen, zweiten Album „One Way“ hat sich Marc Sway lange Zeit gelassen, fünf Jahre an der Zahl. „Als ich das realisierte, war ich ziemlich erstaunt. Ich hatte keine Ahnung, dass fünf Jahre so schnell vorüber gehen können“, sagt er rückblickend, betont aber gleichzeitig, dass er keineswegs untätig war. „03 und 04 habe ich beispielsweise in Deutschland eine echte Ochsentour hinter mich gebracht und war praktisch in jeder mittelgrossen oder grossen deutschen Stadt. Und das sind nicht wenige.“ Daneben hatte er auch immer wieder die Gelegenheit, in der Schweiz aufzutreten und so die Songs, die er nun veröffentlicht, zu testen. „Ich hatte wohl über 80 Songs oder Fragmente“, berichtet er. „So gesehen sind die Songs auf 'One Way' gar nicht neu.“ Zudem war Sway auch als Autor für andere Künstler tätig, schrieb eine Olympia-Hymne für die Schweiz und hatte als Songwriter zwei Nummer Eins Hits. „Diese Arbeit im Hintergrund machte extrem Spass, vor allem auch, Songs machen zu können, ohne sie dann selber auf die Bühne zu bringen.“
Dann kam „Hemmigslos liebe“, das höchst erfolgreiche Duett mit Fabienne Louves. Auch diese Nummer hätte er eigentlich nur schreiben sollen. „Ich dachte nie daran, dass daraus ein Duett entstehen könnte“, gesteht Marc Sway. „Im Studio fanden wir dann, 'Hey, dass das wäre eigentlich ein total cooles Duett.'“ Der Rest ist Geschichte – der Song wurde zu einem echten Schweizer Hit in der Liga von „I schänke dir mis Härz“, „Louenesee“, „Bäupmoos“ oder „Alperose“. So war „Hemmigslos liebe“ einer der Gründe, warum Sway sein zweites Album später veröffentlichen konnte, als eigentlich geplant. Der zweite war Produzent Tom Krueger. Er hat bereits für Freundeskreis, Joey Dealany oder Fanta 4 gearbeitet – und war lange zu beschäftigt, um ein Album mit Sway machen zu können.
Dann kam „Hemmigslos liebe“, das höchst erfolgreiche Duett mit Fabienne Louves. Auch diese Nummer hätte er eigentlich nur schreiben sollen. „Ich dachte nie daran, dass daraus ein Duett entstehen könnte“, gesteht Marc Sway. „Im Studio fanden wir dann, 'Hey, dass das wäre eigentlich ein total cooles Duett.'“ Der Rest ist Geschichte – der Song wurde zu einem echten Schweizer Hit in der Liga von „I schänke dir mis Härz“, „Louenesee“, „Bäupmoos“ oder „Alperose“. So war „Hemmigslos liebe“ einer der Gründe, warum Sway sein zweites Album später veröffentlichen konnte, als eigentlich geplant. Der zweite war Produzent Tom Krueger. Er hat bereits für Freundeskreis, Joey Dealany oder Fanta 4 gearbeitet – und war lange zu beschäftigt, um ein Album mit Sway machen zu können.
Aber auch Sway selber brauchte Zeit für „One Way“: „Ich glaube, man merkt, dass der künstlerische Schritt vom ersten zum zweiten Album ziemlich gross ist“, sagt er bescheiden. In der Tat ist „One Way“ musikalisch wie inhaltlich ein höchst persönliches, intimes Album, das trotz aller Intimität alles andere als in sich gekehrt ist. Zudem gelingt es Sway eine Unmenge an Stilen und Epochen zu einem kompakten Mix zu verdichten. „Das hat vielleicht damit zu tun, dass praktisch alle Tracks im Songwriting meine Handschrift tragen und dass wir bei der Produktion darauf geachtet haben, die Songs nicht alle aufzublasen und gross zu machen.“ Die Folge: Kritiker bezeichnen ihn als „Jack Johnson des Soul“. Und: Sway hat jetzt die Möglichkeit, seine Songs sowohl unplugged wie auf ganz grossen Bühnen mit ganz grossen Formationen stimmig zu präsentieren. Die breit gefächerten musikalischen Einflüsse, die Sway verarbeitet, sind zudem einfach begründet: „Ich hatte als Kind daheim zwei Plattensammlungen: Rock und Soul von meinem Vater und die ganzen Bossa-Sachen von meiner Mutter. Heute versuche ich, diese beiden Sachen zu vermischen.“
Womöglich ist es nun Sways ware Kunst, diese beiden Plattensammlungen nicht mit viel Pathos und Pomp zu verkleistern, sondern ein schlichtes, reines Sekret daraus zu gewinnen. Dabei scheint Schlichtheit in Zeiten von Olympia-Gigantismus, Euro-Bombast oder i-Phone-TrariiTraraa alles andere, als gefragt zu sein. „Ich glaube, die Musik ist in einer Welt, in der alles immer lauter und grösser wird, eine Art Gegenpol. Je kleiner und schlichter der Song wird, desto intimer ist er. Ich glaube, die Leute suchen diese Intimität wieder vermehrt.“ Bei Sway kommt schliesslich noch seine markante Stimme hinzu. „Je kleiner die Songs werden, umso mehr Platz habe ich, mich auszubreiten. Ich fand, wenn mir schon eine solche Stimme geschenkt wurde, möchte ich sie auch nutzen.“