Marcel Bürgi - Strassemusig (profi music)
6..6.2012; Text: Monthy, Bild: Cover
Als Marcel Bürgi mit Peter Rebers "Vogu ohni Flügu" bei SF's "Grössten Schweizer Hits" auftrat, schien die Welt des Zürchers nicht nur in Ordnung sondern auf einem Höhepunkt, jedenfalls hinsichtlich musikalischem Schaffen. Dass diese heile Welt nur scheinbar war und seine Frau nach 5 Jahren Abstinenz in die Drogen zurück fiel und teilweise gar wieder auf der Strasse lebte, holte Bürgi wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Bürgi fiel in die tiefste Krise seines Lebens und wusste sich eigentlich nur noch mit seinen neuen Songs Mut zuzusprechen. Er ging damit auf die Strasse, sang in Kneipen und Drogeneinrichtungen - vielleicht auch nur um sich seiner Frau wieder näher zu fühlen. Einmal besuchte sie sogar eines seiner Konzerte und rannte beim Song "Är kennt din Wäg" weinend weg. Schlussendlich war dies auch das Schlüsselereignis für dieses Album, das vielleicht nicht existieren würde, wenn Familie Bürgi heute nicht wieder vereint wäre. Oder umgekehrt - vielleicht wäre Familie Bürgi nicht wieder vereint ohne dieses Album. "Strassemusig" lässt einem dies auch fühlen, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Aber es ist heute einfach nicht mehr üblich, so viel Tiefe in einem Werk zu finden. Kennt man sie, kullern bald schon die Tränen über die Wangen ob all diesem modernen Märchen, das so unüblicherweise via CD und Booklet erzählt wird. Im Beiheft finden sich so nicht nur die Texte, sondern auch die Entstehungsgeschichten aller Songs. Auf der Strasse, z.B. in einem Park im Zürcher Kreis 4 oder 5, spielt Marcel Bürgi wohl hauptsächlich à la Troubadour auf der akustischen Gitarre. Das Album hingegen ist auch musikalisch erarbeitet. Unter den Produzenten findet sich auch ein Andreas Scheiben (QL, Aextra) und gemastert wurde es von Dan Suter. "Strassemsuig" ist seit dem 18. Mai im Handel und mehr als nur ein Produkt in der Auslage. Es kann seinen Zauber bei jedermann wiederholen - genauso wie wohl schon manch ein Junkie zu Bürgis Musik auf die Idee kam, vielleicht doch noch einen Versuch zu unternehmen, sein Leben zum Besseren zu ändern.