Markus Gisin Blues Band – Hotel Mama

11.4.2011/Text: Sandy, Bild: Cover

Das vielzitierte Hotel Mama mit Blues zu verknüpfen ist eigentlich nicht passend. Oder doch? Die bluesige Stimmung befällt doch schon öfters die Mutter, die Tag für Tag hinter ihrem Sohn herräumt und seinen Dreck wegputzt. Aus der Sicht von Gast und Gastgeberin baut der Titelsong des neuen Albums der Markus Gisin Blues Band inhaltlich auf. Der gewohnte Alltag eben – er lässt es sich gutgehen und sie erwartet seinen Dank. Genau diesen liefert der Baselländer Markus Gisin fast pünktlich zum Muttertag und zwar mit einem bluesigen Lied. Dankbar zu sein, dass hat der Musiker wohl oder übel lernen müssen. Einige Schicksalsschläge prägen nämlich sein Leben. Er hat Leukämie überlebt und besingt darum die Nähe zwischen Leben und Tod überaus ironisch im Song „Himmelstür Rock“. Überhaupt scheint Markus die Gefühle aus seiner erlebten Ohnmacht mit dieser CD weiterzugeben. Genau er weiss, wie das kostbare Wort Zeit zu zerpflücken. Im Song „Zit“ gibt er die Botschaft mit: „As isch Zit…zum Zit neh…zum Zit gäh…wo mer nid händ“. Dass Markus seinen musikalischen Blues-Rock bereits über vierzig Jahre im Blut hat und die dazugehörenden Akkorde eigensinnig gekonnt aus seiner Gitarre slidet, ist spürbar. Und damit es auf diesem Album noch mehr funkt, hat er einen Sax-Bläser engagiert. Tatsächlich hat er eine ganze Truppe von Topmusikern um sich geschart, unter anderem auch die Basler Sängerin Manu Hartmann. Sie übernimmt den Lead- und auch den Duett-Gesang. Die Songs auf „Hotel Mama“ werden Baseldeutsch gesungen. Mundart zum reichhaltig arrangierten, durchaus original tönenden schwarzen Sound, ist schon gewohnheitsbedürftig. Ob Gisin gerade jetzt verstanden werden will? Was der Slang der Sprache ausmacht, kann man übrigens auf diesem Album gleich auskosten. Der Titelsong ist nämlich auch Englisch zu konsumieren.