Menic - Railroad Blues Anthology (Voodoo Rhythm Records)
16.5.2012; Text: Monthy, Bild: Cover
Obwohl in Boston geboren, ist Menic mehr Schweizer Musikszene als manch ein Künstler mit helvetischem Stammbaum. Dies hauptsächlich weil man Menic auch schon mal auf den Strassen unserer wunderschönen Hauptstadt zu sehen kriegt. Oder an einem Konzert seiner beiden sonstigen Bands Zeno Tornado oder den Boney Google Brothers. Menic ist Sänger, Komponist und Gitarrist, aber am bekanntesten vielleicht als Geigenspieler. Für sein Solo-Debut hat er sich äusserst kultig positioniert. Mit dem Schaffhauser Produzenten Guz, der in der Szene einen Ruf für alles Unkonventionelle hat, und mit dem Label Voodoo Rhythm Records, wo "Reverend" Beat-Man Zeller über die handverlesene Auswahl der Künstler wacht. Als Features hat sich Menic die legendäre Chessy Weaver, einst Phon Roll und Züri West, oder den Fundi unter den Musikerm, Resli Burri von den Dead Brothers, dazu geholt. Der Deep-Blues des Wahl-Berners, ursprünglich am Mississippi zuhause, ist weniger ausgeflippt, als man sich das nun vielleicht vorstellen würde. Es ist inspirierter, auf seine Natürlichkeit reduzierter Blues, der vom Drive lebt, der dem Künstler innewohnt. Menic ist ein Getriebener, wie man aus Songs wie "Lay Some Boot in" herrlich heraus spürt oder wie man in seinem Factsheet lesen kann. Er sei ein "ultra-hard worker", heisst es dort und auch dass Menic in seiner Jugend vom Punk geprägt war, was nun in seine Folk- und Bluesmusik einfliesst und ihr diesen Kick gibt. Mit der Single "Shake my bones" trifft Menic wohl auch den Geschmack des wichtigen Radiopublikums. Vorteil seiner Musik ist, dass er sich nicht fürs Airplay verbiegen muss, im Endeffekt aber eigentlich ein ganz anderes Produkt vorlegt. Menics Musik ist so lebendig, echt und fährt einem in die Gebeine, dass man bedenkenlos das Prädikat: "Für Jung und Alt" herausgeben darf - und weil in der Musik schon immer Generationenkonflikte ausgetragen wurden, ist das ein ganz spezielles Kompliment.