Music for your Heart - Turning Marvel (Sunday Service/Indigo)

Eigentlich ist Musikmachen ein sehr unfaires Tun - quasi Masochismus für schmerzempfendliche Theoretiker. Was treibt mich anhand von "Turning Marvel" zu so einer Aussage? Nun - da hat sich Sandra Zettpunkt, Solokünstlerin hinter dem einschmeichelnden Namen, eine Heidenmühe gegeben. Sie hat wundervolle Songs geschrieben und sie auf CD gehaucht. Dabei hat sie abgesehen von kleinen Hilfestellungen von Heinzelmännchen wie Raymond McGinley von Teenage Fanclub oder dem Calexico-Bassisten Volker Zander alles selbst eingespielt. Und am Ende tönt's dann nach Dido... Allerdings ist es doch eher selten, dass einem bei den ersten Tönen eines Albums nur noch der Mund offen steht. Die Zerbrechlichkeit und die gleichzeitige Reichhaltigkeit an Stimme und Melodie ist ziemlich faszinierend. Sandra Zettpunkt zelebriert sozusagen selbst ihre Halbtöne vollmundig... Der oben angeregte Vergleich mit dem Weltstar ist zwar ein zweischneidiges Schwert, muss aber für Sandra keineswegs negativ sein. Schliesslich ist auch "die, die tönt wie Dido" immer noch ein gutes Verkaufsargument. Und für den Klang des eigenen Namens kann die Künstlerin mit den nächsten Alben selbst sorgen. Dass sie die Nachhaltigkeit dafür mitbringt, deutet sie auf "Turning Marvel" mehr als nur an. Überzeugend ist nämlich nicht nur ein Element sondern das Gesamtwerk der gebürtigen Deutschen, die es aus einer Laune des Schicksals nach Bern verschlagen hat. Zufall oder nicht - emotional passt sie dort auch genau hin.