Musicstar III: Fabienne hats gepackt
Text: Ko:L
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sf.tv „Bist du für Brian, Fabienne oder Sandra?“ – „Ich bin für Mario Pacchioli.“ – „Hä? Wer ist das?“ Die Unterhaltung mit einem Zuschauer vor dem Finale von Musicstar III sagt viel über die Halbwertszeit von Musicstar-Kandidaten aus… Auch die dritte Staffel wird die Tatsache nicht ändern können, dass das Preis-Leistungsverhältnis dieses Formats nicht stimmt. Immerhin wurde die Zuschauer-Grenze von einer Million mit der letzten Show doch noch geknackt. Aber es waren am Sonntag Abend nicht wie in anderen Jahren gegen 3000 Leute in Zürich, um live oder auf Grossleinwand mitzuerleben, wie Fabienne Louves mit zwei grossartigen Auftritten Sandra Wild auf der Zielgeraden noch überholte. Im Foyer der Maag Musichall durften die Fans ihre Lieblinge feiern, ein DJ sorge für etwas Sound und ein paar farbige Lichter sollten für etwas Disco-Groove sorgen. Die anschliessende After-Party für geladene Gäste war zwar ausgelassen, aber es war spürbar: Routine und Fantasielosigkeit haben Überhang genommen bei den Machern. Nein – ein grosser Wurf war Musicstar III definitiv nicht.
„Ich habe immer noch das Gefühl ich träume“, meinte Fabienne nach der Show. Mit zwei Auftritten, die beide mit der Höchstnote von drei mal zehn von der Jury benotet wurden, hatte sie Favoritin Sandra überflügelt, wurde vom Publikum zur Siegerin des Wettbewerbes gewählt – und wurde aus den 12 letzten Kandidaten gecastet, um im Herbst im Musical „Ewigi Liäbi“ eine Rolle zu spielen. Der 4. März 2007 war definitiv ihr Tag. „Wir hatten einen Handleser auf Besuch und der ‚sah’, dass meine Karriere steigt und dass die Leute sehen, dass ich von Herzen Musik mache. Das konnte ich heute zeigen und das freut mich wahnsinnig!“ Mit ihren Auftritten am Sonntag hörte sie dort auf, wo die Jury sie schon vor den Finalsendungen entdeckte: Beim Flirten mit derr Musicstar Unplugged-Band. „Das hat riesig Spass gemacht, mit der Band zu shaken – und ich habe mich nicht so alleine gefühlt auf der Bühne. Es ist halt genau mein Ding: Ein bisschen schauspielern und so…“ Doch bevor es daran geht, mit dem Sixties Club erste Live-Shows zu spielen und ein eigenes Album aufzunehmen, startete für Fabienne ein unvergleichlicher Spiessrutenlauf durch die Medienwelt – die Ärmste war deshalb eine der ersten, die von der Party verschwand.
Überaus happy mit dem Publikumsentscheid war offensichtlich auch die zweitplatzierte Sandra Wild. „Der zweite Platz ist das beste, was mir passieren konnte“, gab die charmante St. Gallerein gleich nach der Show unumwunden und glücklich strahlend zu. „Ich glaube nicht, dass ich deshalb nichts mehr mit Musik machen kann. Ich glaube, ich werde meinen Weg trotzdem machen, kann mir aber dafür vielleicht etwas mehr Zeit lassen und mehr in meine eigene Richtung gehen. Und das ist gut für mich.“ Damit hat Sandra tatsächlich die Chance, in die Fussstapfen von Baschi und Kandlbauer zu treten und Musicstar trotz „Niederlage“ als Sprungbrett zu nutzen. „Ich möchte einfach die Musik machen, die mir liegt, irgendwo im Bereich Soul, Pop. Wenn das vielen Leute gefällt, dann ist das super. Und wenns nur ein paar Leuten gefällt, dann ist das auch super.“ Und weil sie dabei so glücklich strahlt, glaubt man ihr sogar, dass sie es geschafft hat, trotz zwei Monaten (ungesunden) Hypes, auf dem Boden zu bleiben.
Und der ganze Rest? Brian und Sandro zogen wie zwei Brüder, die sich verloren und wieder gefunden haben durchs Studio und später um die Bar und freuten sich schelmisch, dass sie gemeinsam ein Mundartprojekt am vorbereiten sind, aber noch nicht verraten können, wohins genau geht. Luca und Moni sassen zusammen auf dem Treppchen und unterhielten sich prächtig. „Momentan ists mir gerade lieber, in Ruhe hier zu sitzen“, meinte Moni lachend und Luca pflichtete bei: „Ich geniesse es gerade sehr hier. Auch wenn man irgendwie eben doch gerne in dieser Situation wäre.“ Moni ist mittlerweile wieder zurück auf dem Job und hat „daneben das eine oder andere musikalische Projekt“. Verraten will sie nur, dass ein Song in Planung ist. Auch Luca werkelt weiter an seiner Karriere, kann oder will aber ebenso wenig konkret werden. „Sicher ist, dass ich weiter Musik machen werde – schön wärs, in professionellem Rahmen.“ Doch am letzten Musicstar-Abend freuten sich die beiden vor allem auf eines: „Party!!!“ Und tatsächlich waren sie definitiv bei den letzten, die Feier im kleinen Rahmen verliessen…
Mumi ist daran, einen Song gegen Homophobie zu machen, „etwas in der Richtung Soul, R’n’B, mit emotionalen Höhen und Tiefen“, wünscht er sich. Geplant ist ein Duett, wobei aber noch nicht feststeht, wer Mumis Partnerin oder Partner sein wird. Doch fix ist auch hier noch nichts. „Wenn die Single gut läuft, möchte ich natürlich auch weiter noch Musik machen könnten“, wünscht sich Mumi weiter.
Börni hatte zwar letzte Woche noch nicht wie gewünscht Zeit, mit ihren Evergreen-Jungs im Bandraum wieder mal die Sau rauszulassen, dafür geht’s jetzt darum, ein paar Songs für die Plattenfirma aufzunehmen, „zum vorzeigen. Wär halt eben schon noch lässig, wenn ich mit Evergreen eine CD machen könnte.“ Doch Börni ist sich offensichtlich bewusst, dass sie selber dazu wohl nicht viel sagen kann. „Es sind Gespräche im Gang“, sagt sie. Überhaupt scheint es, dass am Final wieder die alte Börni mit dabei war – nicht die nachdenkliche Börni, die eine Woche zuvor ausgeschieden war. „Ich hatte zuerst nicht wirklich realisiert, dass ich draussen bin, hatte dann aber ein paar Minuten hinter der Bühne für mich und war deshalb bei den Interviews nicht so…“ Dafür habe sie im Finale umso nervöser mitgefiebert, „wie wenn ich dabei gewesen wäre.“ Und dann setzt sie zu einer interessanten These an: „Mit Fabienne hat heute Abend absolut die Richtige gewonnen“, sagt sie. Und: „In diesem Fall glaube ich nicht, dass der zweite Platz der Bessere gewesen wäre. Ich glaube Fabienne kann sehr viel aus diesem Titel heruasholen. Diese Frau ist so super – und wenn ihr sie so kennen würdet, wie ich sie kenne, würdet ihr sie noch viel mehr lieben!“
„Ich finde es wunderschön, dass Fabienne gewonnen hat“, sagt Slädu. Offensichtlich bemerkt und liebt das Publikum Echtheit bei den Kandidaten. Allen drei Finalisten hatte Slädu während der Staffel attestiert, dass sie gerade bei den Unplugged-Auftritten echt und ehrlich rübergekommen sind – auch gegenüber der Band. „Ich glaube, sehr wichtig ist, dass die Musik von einer Band gespielt wird und dass die Kandidaten so nicht so alleine auf der Bühne ausgestellt sind. Ich glaube, das ist erst der Anfang…“ Übrigens: Mario Paccioli hat die erste Staffel Musicstar als Zweitplzierter beendet.