Musicstar IV – 7. Sendung: Leo ist raus
Text: Ko:L
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musicbild.li Die vierte Staffel Musicstar geht ohne Mädchenschwarm Leo ins Halbfinale. Sein Auftritt in der siebten Sendung war zwar solide – aber ebenso farblos. Das Publikum teilte offenbar Jurorin Artemis’ Meinung, „Du bist noch nicht soweit“, und schickte ihn zum zweiten Mal auf die Comeback-Couch. Holten ihn die anderen Kandidaten beim ersten Mal noch zurück, entschieden sie sich dieses Mal gegen den Baselbieter mit brasilianischen Wurzeln und holten den kreolischen Sonnenschein Michael Lascar wieder zurück in die WG. Allerdings sass auch Lascar nicht umsonst auf der Couch: Er hatte sich nach einer durchschnittlichen Präsentation von „Jamin“ auf ein Wortgefecht mit Artemis eingelassen, die ihm vorgeworfen hatte, er strenge sich zuwenig an.
Ganz anders der Brienzer Sonneschein Käthlä. Mit einer lust- und gefühlvollen Interpretation von Patent Ochsners „Scharlachrot“ befreite sie nicht nur den Song vom Image der rotweinschwangeren Depro-Nummer. Nein; Käthlä sorgte im blauen Abendkleid mit viel Sex-Appeal und echtem Gefühl für das Highlight des Abends. Zweimal neun und einmal zehn von der Jury waren der Dank. Hatte sie in der Vorwoche in der Lokalpresse noch Bedenken geäussert, den Song zusehr verinnerlicht zu haben, strahlte sie nach der Show übers ganze Gesicht. „Ich durfte den Song nach meine Vorstellungen singen!“, sagte sie – und fügte grinsend an: „Eine Rotwein-Nummer lkann man in dieser Sendung leider nicht bringen.“ Prominente Unterstützung erhielt die Brienzerin in dieser Sendung von Marc Trauffer. „Ich finde cool, dass er da ist, mich unterstützt und Freude an dem hat, was ich mache.“
Freude hatte auch Trauffer – einst Airbäg-Fronter, heute solo unterwegs – an Käthlä. „Katharina hat das Zeug dazu, Musicstar zu gewinnen“, sagte er nach der Show, „denn sie bietet das beste Gesamtpaket.“ Auch wenn Trauffer selber sagt, dass die Plattform Musicstar nicht nur Würde sondern auch viel Bürde für junge Musiker sei, gesteht er: „Wäre ich heute 16 und hätte die Chance, da teilzunehmen, wäre ich einer der Ersten, der sich anmelden würde.“ Allerdings sagt Trauffer auch: „Mit all dem, was ich auch selber miterlebt habe, habe ich meine Zweifel gegenüber dem Etikett Musicstar!“
Weniger eng scheint das der Lysser Rocker Michu zu sehen. Der Backliner der Funpunker QL holte sich mit deren Version der „W.Nuss vo Bümplitz“ die Höchstnoten des Abends – und trotz mehr Schreien als Singen genügend Publikums-Stimmen, um zum 7. Mal in Folge direkt weitergewählt zu werden – ohne Umweg über die Comeback-Couch. „Ich bin und bleibe mich selber – auch wenn das nicht immer alle so gesehen haben“, betont Michu. „Und ich ziehe mein Ding durch. Wenn ich unter der Woche einmal das Gefühl habe, ich bin kaputt, gehe ich halt um 22 Uhr ins Bett – auch wenn ich noch lernen müsste.“ Dass er nach fast vier Staffeln der erste ist, der es geschafft hat, als Kandidat die E-Gitarre und den Rocker zu etablieren, hat für Michu mit Ehrlichkeit zu tun. „Ich glaube, die Schweizer stehen auf ehrliche Musiker-Typen – egal ob Rocker oder R’n’B-Boy. Baschi und Kandlbauer konnten gewisse Erfolge verbuchen, weil sie halt sehr echt sind.“
Genau diese Echtheit könnte Florina allerdings kurz vor dem Erreichen des Finals noch zum Verhängnis werden. Denn obschon die junge Frau offensichtlich nicht gemacht ist, um in diesem Format so richtig die Sau rauszulassen, forderte die Jury auch in der siebenten Sendung unsiono „mehr Gas“ von der Bündnerin. „Ich kann viel mehr Gas geben, wenn ich eine Band habe, die auch hinter mir ist und zu welcher ich hingehen kann. Hier ist die Band voll versteckt“, sagt Florina keck – und doppelt nach: „Früher mit der Band habe ich immer Vollgas gegeben. Die schauen auch nicht ganz soooo genau drauf, dass du jeden Ton triffst. Hier musst du halt mehr aufs Singen und alles andere schauen.“ Und Florina gesteht: „Ich hätte nie gedacht, dass ich soweit komme. Alle anderen sind so stark und ich bin noch dabei…“
Auch Ex-Topfavoritin Raquel kam in der siebenten Sendung wieder in die Gänge. Ihr „Killing me softly“ war zwar näher bei der ziemlich flauen Roberta Flack, als bei der stimmgewaltigen Laureen Hill – aber immer noch stark genug, um Jury und Publikum wieder auf ihre Seite zu ziehen, nachdem sie in der Vorwoche auf die Couch verbannt worden war. Gleichzeitig weiss die gebürtige Spanierin, dass sie am nächsten Sonntag wahrscheinlich am meisten verlieren kann. Denn im Halbfinale als eine von fünfen auf der Strecke zu bleiben, wäre so was wie die Höchststrafe: „Ich hoffe, dass ich einen echten Powersong zum Besten geben kann“, sagt sie deshalb lachend. „Denn jetzt ist fertig geschlafen, jetzt will ich alles geben, dass es hier die Löcher rausknallt!“