Myron – Never Regret (Sony Music)

7.2.2011/Text: Ko:L, Bild: Cover

Glücklich, wer rückblickend sagen kann, nie etwas bereut zu haben. Naiv, wer glaubt, dasselbe im Voraus wünschen zu können? Chris Haffner und Manu Gut Naivität zu unterstellen, wäre wohl etwas zuviel des Guten. Die beiden Basler haben schon lange vor Myron am eigenen Leib erfahren, dass das Musik-Geschäft nicht nur Sonnenseiten hat. Und sie naiv zu nennen, nur weil sie jetzt Popmusik macht, die da und dort als seicht bezeichnet wird, wäre auch unfair. Denn: Mit „Never Regret“ präsentieren Myron ein Album, das gleichzeitig auch ein Statement ist. „Wir haben uns endlich gewagt, alles selber zu machen“, wird Manu im Pressetext zitiert – als wolle das Duo sagen: „Mit dem dritten Album ist jetzt definitiv Zeit, dass auch der Hinterste und Letzte begreift, dass wir Myron sind und das Myron echt ist und dass wir kein Produkt sind.“ In der Tat passt „Never Regret“ wie angegossen an die beiden Vorgänger „On air“ und „One step closer“. Myron sind auf Sendung gegangen, haben sich heran getastet und sagen heute selbstbewusst: „Wir bereuen nichts!“ Die zwölf Songs auf „Never Regret“ sind durch und durch Myron, es sind die möglicherweise besten Popsongs, welche das Land derzeit hervorbringen kann. Das Gespann Haffner/Gut hat hörbar an Profil gewonnen, schon der Opener „How it’s gonna be“ macht klar, dass die beiden nicht mehr bereit sind, Kompromisse einzugehen. Es darf auch mal krachen, es darf auch mal scheppern – oder ganz zart, wenn die Streicher wie in „I if it ends“ traurig singen. Hauptsache, natürlich.