Night of the Guitars II
Text: Nic & Eve
Bilder:
Zäppu, Unisono.ch Die zweite Nacht der Gitarren im Berner Bierhübeli war ein voller Erfolg. Die Stimmen aus dem Publikum decken sich: „Hammergeil!“, „Super!“, „Voll geil!“ und „Absolut der Hammer!“, waren die meistgenannten Antworten nach der Show auf die Frage, wie's den gefallen habe. Das Publikum war total begeistert und genoss den Event in vollen Zügen. Gelobt wurden vor allem die Vielseitigkeit des Programms und die hohe Qualität der Musiker. „Es war wieder einmal Zeit für echte Musik, frisch von der Leber weg“, schwärmte ein Besucher, „der Abend war super!“ Eine Zuhörerin fand, dass man sonst wo 150 Franken dafür bezahlen müsse. „Wir kamen erst nach der Hälfte, aber kaum waren wir drinnen, ging es ab!“, erklärten zwei spontan Entschlossene.
Als er davon im Radio gehört habe, musste er hingehen. "Es wäre wahnsinnig, wenn es eine CD oder DVD zu kaufen gäbe", wünscht sich ein Musikbegeisterter. Auch Gigi Moto, Mutter und Rockerin, befand sich unter den Begeisterten: „Ich bin heute im Ausgang und einfach nur happy. Es war mega. Die sind alle Oberhammer und ich bin am geniessen.“ Auch der Barkeeper fand den Event gelungen. „Ich hatte wirklich dreimal Spass“, witzelte er, als er von Tre-Spass hörte. „Ich habe die Leute alle hinten an die grosse Bar geschickt, damit ich das Konzert hören und sehen konnte. Es war sensationell und jetzt bin ich schweissgebadet wie die Musiker.“
Und nicht nur für die Besucher im Bierhübeli war diese Nacht ein grossartiges Erlebnis, sondern auch für die Musiker. Grössen wie Philipp Fankhauser, Gee-K, Marcel Aeby, Fernando von Arb und sogar Rapper Bligg auf einer Bühne vereint zu haben, ist wirklich etwas ganz Spezielles. Dazu kam das auserlesene Repertoire, das jedes Rocker-Herz höher schlagen lässt. „Johnny B. Goode“ von Chuck Berry wurde zum Beispiel von von Arb vorgetragen, The Kinks' „You really got me“ von Ray Wilko, M. Aeby zelebrierte zwei Stücke von Hendrix und Songs wie „Crazy Diamond“ „Purple Rain“ und „Alive“ huldigten den grössten Gitarristen dieser Erde.
Die Musiker waren sich einig, dass es einfach "irre toll" war. Ray Wilko: „Ein Super Anlass. Ich finde es extrem schön, dass so viele Leute gekommen sind, ein fantastischer Abend.“ Auch Phillipp Fankhauser amüsierte sich: „Ich fand es lustig und sehr anregend. Eben sehr viele Gitarristen, aber das war ja Sinn und Zweck des Abends. Aber es waren alles sehr alte Musiker, inklusive mich, nur 'alte Säcke' auf der Bühne... grins. Dafür hatte es sehr viel junges Publikum, finde ich toll.“ Dino von Redwood (notabene in junger Gitarrist...): „Isch super lässig gsi. Vor allem ist es eine Riesen Ehre, mit all diesen Cracks auf der Bühne zu stehen. Und die Leute im Publikum waren bis zum Schluss voll dabei, einfach grossartig.“
Die unterschiedlichsten Charaktere und Persönlichkeiten trafen sich hinter und auf der Bühne. In vielen Sparten wie etwa der Politik oder Wirtschaft, könnte man davon ausgehen, das heftige bis blutige Konflikte auftreten, nicht aber in der Musik. Jeder einzelne der Artisten bestätigte sofort: „Das war überhaupt kein Problem. Musiker unter sich haben es immer cool. Von alt bis ganz alt, man teilt seine Garderobe mit 20 'Konkurrenten'. Aber wir wussten schon vom letzten Jahr, dass das überhaupt kein Problem ist, im Gegenteil, dass es eine Bereicherung und extrem lustig ist, in so einer Atmosphäre zu spielen“, sagte unter anderem Päddi Geser. Und Marcel Aeby ergänzt: „Total lässig. Da war die ganze Gilde Schweizer Gitarristen und sitzen friedlich an einem Tisch und essen zusammen!“ Ob und welche Projekte aus diesen Bekanntschaften entstehen werden und wer mit wem oder auch nicht - da ist alles noch offen. Sicher ist nur, dass einige der hier geschlossenen Freundschaften sicher weiter dauern werden und der musikalische Austausch vielleicht bei dem einen oder anderen sogar zu Gastauftritten führen könnte.
Zum Schluss fand auch der erschöpfte und heruntergekämpfte Vater dieser Nacht Zlatko Perica den Weg vors Mikrofon. „Nach dreieinhalb Monaten Planung, drei Tagen proben und dreieinhalb Stunden Gig bin ich fix und fertig. Ich spüre jeden Knochen, als hätte ich einen Berg geschoben...“ Aufgenommen wurde das Konzert zwar, aber ob es eine CD davon geben wird ist eine finanzielle Frage. „Damit müsste man ins Studio gehen, bräuchte einen Mischer, also ich weis es noch nicht sicher, das Ganze ist noch auf Kindesbeinen. Aber das SF hat gefilmt und angedeutet: 'Falls wir das ein nächstes mal machen, dann richtig.'“ Also dürfen wir uns auf eine dritte Night of the Guitars freuen? „Das habe ich nicht gesagt“, lacht Slädu „es nehmen mir alle das Wort aus dem Mund...“ Tatsache ist: Es waren an die acht- oder neunhundert Leute im Bierhübeli, dieser Erfolg schreit geradezu nach mehr. Es wurde ein riesen Aufwand betrieben, um all die Leute zusammen zu trommeln und das alles so reibungslos geklappt hat ist einfach grandios. So eine Produktion sollte man heraus tragen und unter die Leute bringen.
Ein kleines Versäumnis gabs dennoch - und nicht nur in den Augen Autorinnen: Keine einzige Frau stand auf der Bühne. Slädu: „Ich sag dir eins, das ist ein Thema. Ich hätte sooo gerne Frauen mit dabei gehabt, ich habe mich wirklich darum getan.“ Aber das ist anscheinend nicht so einfach die Richtige(n) zu finden, zumal sie in Sachen Qualität vom wirklich hohen Level nicht abfallen sollte. Jedenfalls sei es ein Ziel, ein nächstes Mal Frauen auf der Bühne zu haben, versichert Slädu - falls es eine dritte Gitarrennacht mit Zlatko Perica geben sollte.
Night of the Guitars - wo alte Freunde sich treffen *grins*