NotG III: Mehr Rock den je!
Text: Ko:L
Bild: Ephraim Bieri
Es rockte mehr denn je am 1. Mai im Berner Bierhübeli. Guitar-Hero Slädu hatte gerufen und alle waren in Scharen gekommen: Die Gitarristen, erstmals auch Gitarristinnen, die Sänger und die Fans. Das Bierhübeli war praktisch bis auf den letzten Platz gefüllt, als der aktuelle Bligg-Gitarrist und Ex-Gitarrist von Gölä, DJ Bobo, Florian Ast und vielen anderen loslegte und mal kräftig in die Saiten haute – begleitet von der Gewaltsband mit Tastenmann H.P. Brüggemann, Bassist Pierangelo Crescenzio und Antrieber Orlando Ribar am Drum! Nach wenigen Takten war klar: Die Night of the Guitars (NotG) III würde als die bisher druck- und kraftvollste in die Geschichte eingehen.
Neben alten Bekannten wie Marcel Aeby, Maury Pozzi, J.P. von Dach, Ray Wilko, Patrick Geser oder Duncan James griffen heuer auch Hank Shizzoe, Paul Camilleri, Boris Pilleri, Mandy Meyer und Schöre Müller mit (oder ohne) Slädu in die Saiten. Und so illuster die Gitarristen-Schar – nicht zu vergessen die Sänger Gee-K, Bligg und Gölä – so breit gefächert auch das Programm des Abends: Die Musiker schmetterten Songs von Johnny Winter, The White Stripes, Police, Queen, Dream Theater, Jimi Hendrix, Steppenwolf, Lynrd Skynrd, The Eagles, Johnny Guitar Watson, Soundgarden oder Prince von der Bühne runter ins bunt gemischte Publikum, das die einzelnen Beiträge irgendwo zwischen zufrieden, begeistert oder frenetisch jubelnd zur Kenntnis nahm.
Innerhalb der hochkarätigen Veranstaltung kam es zu einer Handvoll echter Höhepunkte: Etwa, als Sänger Gölä – wer sonst? – voller Inbrunst „Born to be wild“ zum Besten gab, während BB und Pat als erste Frauen in der NotG-Geschichte die Rhythmus-Gitarren krachen liessen und Slädu-Förderer Zäppu vom Musikladen Unisono in Steffisburg mit ebensoviel Inbrunst das Solo durch die Halle schreien liess. Oder lassen wollte. Weil der Ton bisweilen weg war. Aber das war ein Detail... Gee-K und J.P. von Dach sorgten mit Purple Rain für ebensoviel Gänsehaut im Laden wie Sänger-Youngster Stefano Paoluci mit seiner Interpretation von „Blackhole Sun“. Der Redeem-Fronter war nach Marco Balzli (Needed) 2007 der zweite Newcomer, der an der NotG die Gelegenheit erhielt, sich einem breiten Publikum zu präsentieren.
Als nach gut zwei Stunden die Gitarren verstummten, blieb die Erkenntnis, dass der Erfinder der E-Gitarre schon lange einen Nobelpreis verdient hätte. Kaum ein Instrument hat die Musik je so beeinflusst – und kaum ein Instrument ist vergleichbar vielseitig einsetzbar. Duncan James und Padi Geser entführten die Besucher in die wilden Fifties, Ray Wilko liess es mit „Seven Nation Army“ und „Should I stay or should I go“ vor allem energetisch krachen, J.P. von Dach oder Slädu selber fiddelten sich und das Publikum mit Songs von Dream Theater oder Prince in Ekstase. Wer es verpasst hat, NotG live zu besuchen, kann sich am Samstag, 9. Mai bei Musicnight auf SFzwei eine Aufzeichnung reinziehen...