Open Season - Get Ready - Pure Vintage Scorchers (Leech Records)

Früher wurde dem Überbringer schlechter Nachrichten gern der Kopf abgehackt. Weil das Open Season wohl wissen, verbinden sie die Nachricht, dass sie bis Sommer 2010 keine Schweizer Konzerte spielen, mit einem tollen Sonderangebot. Die Berner Ska-Reggae-Truppe erfüllt sich mit "Get Ready", einer reinen Oldschool-Ska- und Rocksteady-Platte, selbst einen langgehegten Wunsch. Um nun die konzertlose Zeit für die Schweizer Fans aushaltbar zu gestalten, ist das Album streng limitiert auf weltweite 1000 CDs und 300 LPs. Herunter laden kann man es so oft man will, aber wie der gleichzeitig bei Leech Redda im Vertrieb arbeitende Bandleader Santosh Aerthott korrekt kommentiert: Welchen Fan interessiert das schon? Die CD ist für einmal nicht nur ein toller Zeitvertrieb und Nahrung für die Ohren, sondern dient auch als Eintrittsticket fürs ISC, Bern, wo Open Season am 1. Oktober das einzige Schweizer Konzert 2009 geben. Zeig die CD am Eingang und erhalte mit Begleitperson Einlass - eine Super-Aktion, die Fans der sonnigen Band gleichzeitig entschädigt und belohnt. Erstaunlich beim Wahnsinns-Sound von "Get Ready", dessen Ton stark an die frühen Jahre eines Bob Marley oder an Peter Tosh erinnert, ist wieder einmal wie spielerisch Open Season mit den Substilen im Reggae umgehen. Von Ska über Dancehall bis Rocksteady oder Roots Reggae tönt bei den Schweizern alles saumässig authentisch. Anspieltipps auf der neuen CD sind wahlweise das lüpfige "Watch Out", das schnucklige "Bedbug" über eine bissigen Bettkumpanen oder der Mitsing-Hit "Where is the Police", dessen Aussage: "Wo ist die Polizei, um dich daran zu hindern, mein Herz zu brechen" das Herz mehr erweicht denn bricht. Der Hammer aber wartet zum Schluss. Auf "The Moon is waiting" mischen Open Season in Hühnerhaut-Manier eine Bigband in ihren Sound ein und erzielen eine Wirkung, die ich so oder ähnlich bisher einzig von Buckshot Lefonque - natürlich in Verbindung mit einem anderen Musikstil, nämlich Funk - gehört habe. Die Fans werden Open Season den Schweizer Break, der übrigens vor allem gemacht wird, um die Band im Ausland besser zu positionieren, so gerne verzeihen.