Pegasus - die Seeländer Nachwuchsband am Bsiee 06
Text: Sandy
Bilder: Monthy
Am Ostersamstag präsentierte die Kulturfabrik (Kufa) Lyss, anlässlich des Bsiee 06, fünf rockige Osterüberraschungen. Pegasus war eine davon. Vor dem Konzert setzten sich die vier Jungs aus dem Seeland, wie routinierte Musiker, für ein Interview zu mir. „Geil“ war das erste Wort, dass ich dort auf der Treppe des alten Fabrikgebäudes zu hören bekam. „Geil ist die Musik der anderen Bands heute, geil ist das Kufa und geil ist der Anlass“. Simon wusste auch, wieso diese Musiknacht so heisst. „Zur Band Bench, die heute auch spielt und gleichzeitig Veranstalter ist, gehört einer, der in Nidau zur Schule ging. Dort gab es einen Mitschüler, der immer durch die Schulhausgänge ´Bsiee´ geschrien hat, darum heisst dieser Anlass so.“ Tja, so einfach ist das
Ich wollte aber vor allem wissen, was Pegasus musikalisch so im Sinn hat. Noah hat es mir verraten: „Wir sind letzten Oktober ins Studio gegangen und haben ein Album aufgenommen. Die Single kommt im September raus, die CD entweder Ende Jahr oder im nächsten. Wann genau ist noch nicht klar. Klar ist nur, dass sie herauskommt.“ Es wird das erste Studioalbum sein und unter dem Label Muve herauskommen. 2003 entstand eine Demo-Scheibe, die vor allem im Bieler Lokalradio gespielt wurde. „Jetzt sprengen wir die Läden“, sagen die überzeugten Musiker. Muve ist nicht einfach nur so ein Label, wir wollten wissen, wie es ist, von so einem grossen Master, wie Rolf Schlup ausgewählt zu werden. Noah erklärt uns das: „Ich bin zu naiv gewesen, um zu wissen, wer er ist. Er hat uns im Studio besucht und zu uns gesagt: ´He Jungs, ihr seid unglaublich‘. Anstatt uns zu bedanken, nahmen wir das einfach so hin. Erst im Nachhinein merkten wir, es war DER Rolf Schlup. Dann hat es uns umgehauen.“
Pegasus machte sich 2004 auch ausserhalb des Seelandes einen Namen, als sie, als blutjunge Greenhorns den BEO-Rockpreis gewannen. Ich sprach Noah darauf an. „Der BEO-Rockpreis war für uns ein bizarres Kapitel, wir sind dort als Nicht-Oberländer und 10 Jahre jünger als die zweitjüngste Band, hineingekommen. Es war eine verwirrende Zeit, wir haben bereits ein Jahr vorher einen Wettbewerb gewonnen und dies setzte uns unter Druck. Die Euphorie beim zweiten Gewinn war nicht so gross, wir hatten damals die Wettbewerbe nicht mehr so gerne. Beim ersten Gewinn machten wir Bekanntschaften mit wichtigen Leuten. Beim zweiten lehrten wir auf grossen Bühnen zu spielen; wie Vogellisifestival Adelboden oder Rugenrock Interlaken, dort konnte ich es sogar geniessen, mit Monitor, Techniker und so.“
Welche Ideen verfolgen die Jungs in diesem Jahr sonst noch, wollte ich des weiteren von Noah wissen. - „Wir haben grosse Auftritte, zum Beispiel in Zürich oder in Lugano auf der Piazza Grande. Für mich persönlich, als Songschreiber, will ich mich musikalisch gross entwickeln und machen, was niemand sonst macht. Bands aus der Region anschauen, mich umdrehen und dann voll in die andere Richtung rennen.“ Welcher Musiker spricht nicht gerne über seine Leidenschaft, die Musik, Noah zum Beispiel: „Seit ich denken kann, habe ich Musik um mich herum. Mit Simon habe ich musikalisch das Licht auf der andere Seite gefunden. Er hat einen ´Schaden’ und ich auch - das ist gut so. Dann kamen ein dritter und ein vierter Spinner dazu. Wir arbeiten pausenlos und es verleidet mir nie. Simon wird mir sicher noch am Sterbebett etwas ´vorträllern‘. Musik ist unser Leben. Wir wollen sie zuerst spüren und dann weitergeben. Nicht mit der Gitarre, nein mit unseren Gesichtsausdrücken, unseren Bewegungen, unseren Tönen und unserem Charisma. Das ist es, was das Publikum aufnimmt, einfach pure Lebensfreude. Leben ist zwar nicht immer nur Freude, nein, das wäre falsch. Wir können beides - zusammen lachen und auch weinen. Es hat soviel Tiefe, und diese Tiefe wollen wir weitergeben.“
Grosse Freude brachte das Konzert von Noah (Vocals, Rhythm Guitar), Gabriel (Bass, Vocals), Simon (Lead Guitar, Vocals) und Stefan (Drums). Gabriel, ohne Schuhe auf der Bühne, hatte seinen ersten erfolgreichen Auftritt als Lead-Sänger. Rock’n´Roll Musik schweisst Jung und Alt zusammen und brachte das Publikum zum Toben. „Music is my baby now“, sang Noah und das spürte man. Da kann ich nur sagen, eine wirklich geile Band!