Pegasus - Heroes, Champions und eine Band die das Herz erfreut
Text: DasSchaf
Bilder: Pegasus
Es war einmal eine Band aus Biel. Die hatte sich den Sechseläutenmontag ausgesucht, um in Zürich ihre neue Platte zu taufen. Der Böögg hatte sich mit lautem Knall verabschiedet, uns einen mehr oder weniger schönen Sommer prophezeit, und ein lauer Frühlingsabend begrüsste uns freundlichst im schönen Zürich. Auf dem Weg ins Zürcher Konzertlokal „Moods“ die letzten Sonnenstrahlen einfangend, freuen wir uns auf diese blutjungen Bieler, die ihr Sein der Musik verschrieben haben. Auf diese vier Energiebündel, die uns schon mit ihrem Debütalbum „A Place To Be“ verzaubert und mit ihrer Spielfreude und ihrem musikalischen Übermut die Seele erwärmt haben. Endlich steht sie bereit, die neue Platte, und die Jungs schon in den Startlöchern, ready zum Durchstarten, ready, unsere Herzen erneut im Sturm zu erobern. Die Rede ist von Pegasus, der Combo um Sänger Noah Veraguth. Und die neue Platte heisst selbstbewusst „Heroes & Champions“.
Als die vier Jungspunde die Bühne betreten hält das Apérogewusel im Moods kurz inne. Spannung, Vorfreude – und los. Da vorne geht am Zürcher Abendhimmel gerade die Sonne wieder auf und nicht unter. Mit einer Herzlichkeit und einem breiten Strahlen im Gesicht begrüsst uns Sänger Noah, heisst uns in sympathischem Bielerdialekt willkommen und entführt uns in die kleine Welt von Pegasus. Selten eine Band erlebt, die mit so viel Freude, so viel Enthusiasmus und technisch so genial über die Bühne gefegt hat – und man bedenke: Durchschnittsalter der Jungs ist zwanzig plus. Mit ehrlicher Freude, mit einem ehrlichen Lachen, mit so ehrlicher positiver Ausstrahlung, dass man schlicht nicht anders kann, als mitwippen, mitsingen, mitgehen. „Wir sind eine Liveband! Bevor wir irgendetwas auf dieser Welt sind, sind wir schlicht und einfach Musiker. Und Musiker sind da, dem Volk, den Menschen etwas zu bieten. Wir sind keine Showmänner, wir machen Musik; wir können nicht mehr, aber auch nicht weniger“, so Noah, „und das ist, was wir am liebsten machen: den Menschen unsere Musik schenken – und das machen wir mit vollem Einsatz und von Herzen.“ Bescheidenheit, eine wahrhaft seltener werdende Tugend, Herzblut, das man spüren kann.
Pegasus, das ist eine breite Palette an Musikstilen, die irgendwo immer doch wie Pegasus klingen – nicht zuletzt wegen der eingängigen, speziellen Stimme von Frontmann Noah. „Der Groundsound von Pegasus ist sehr elastisch, sage ich mal. Vor allem meine Stimme kennzeichnet unsere Musik, und auf diesem Fundament können wir in verschiedene Richtungen bauen“, erklärt der Sänger. Mal punkig, mal eher von den 60ies angehaucht, da ein wenig Beatles, da eine Prise Beach Boys, und in den neuen Songs auch viel Soul; „weniger saubere Musik, schwarze Musik, schwarze Songs, verglichen mit der eher weissen, englischen Musik der ersten Platte“, wie Noah umschreibt. Der Stilmix steht den Jungs gut, ruhigere Klänge wechseln sich mit fetzigem Rock’n’Roll ab, bei dem kei Bein mehr still stehen kann. Die Energie, die hier von der Bühne kommt, die ist einfach einzigartig. Eine Wohltat, diese Band!
Gekonnt und mit Schalk führt uns Noah von Song zu Song. Wir grinsen, als er vom harten Leben als Songwriter zu erzählen beginnt. Noah schildert uns, wie er, fasziniert von der Musik und den Synthesizern der 80er Jahre, beschloss, doch mal einen solchen Popsong zu schreiben. Fest überzeugt, einen Hit im Gepäck zu haben, brachte er die Idee zu seinen Bandkollegen in den Proberaum. „Und hier beginnt der Abstieg dieses Songs…“, schmunzelt der Sänger ins Mikrofon. Irgendwie schienen die Bandkollegen das mit dem Hit nicht so ganz zu verstehen… man kanns ja mal spielen, hiess es gütigerweise; beim Produzenten landete die Idee aber dann endgültig im Abfalleimer. Engültig? „Vielleicht schaffts der Song ja auf die nächste Platte“, grinst Noah und stimmt „The Man At The Station“ an. Hoffen wir sehr, meine lieben Herren Pegasus! Denn für kurze fünf Minuten entführt uns die Band zurück in die 80ies, Synthie-Pop vom Allerfeinsten – herrlich!
„Heroes & Champions“ heisst die neue Platte, eine Hommage an die eigenen Helden der Kindheit. „Wir alle hatten doch unsere Helden, unsere Idole, haben die Zimmerwände mit deren Postern tapeziert“, erinnert uns Noah an vergangene Zeiten. Bei den einen schon etwas länger her, bei den anderen erst vorbei, aber präsent im Gedächtnis, für wen wir als Kids und Teens geschwärmt hatten. Die ersten Akkorde vom Titelsong der Platte erklingen, und die Erinnerungen werden zu lebhaften Bildern. Ja, das waren noch Zeiten, als die Boybands noch echte Boybands waren, mein Zimmer noch mit den Backstreet Boys, Worlds Apart und wie sie alle hiessen tapeziert war… Und wieder haben sie mich in andere Sphären entführt, diese Pegasus. Wahrlich eine geniale Liveband, und musikalisch einfach erstklassig. Das Album ebenso: Pop vom Feinsten, Lyrics, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, Musik, die unter die Haut geht. Eine Perle – wer „A Place To Be“ mochte, wird „Heroes & Champions“ lieben. Ehrlich. Und wer „The Man At The Station” mal hören möchte – da bleibt euch nix anderes übrig, als an ein Konzert zu gehen! Wenn ihr schon mal da seid: schaut Gitarrist Simu zu – der hat auf der Bühne so eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Gitarristen einer grossen Rockband… so mit Gibson-Gitarre und Locken ins Gesicht. Fehlt nur noch der Hut. Rock it!