Phenomden - Gangdalang (one ton/Nation Music)
Text: Monthy
Bild: Cover
Ganz ehrlich - als Phenomden 2004 seine erste Single veröffentlichte, musste ich mir noch das leicht despektierliche Lachen verkneifen. Im ersten Trespass-Interview in Gampel musste er sich als "Zürcher-Grüezi" betiteln lassen, was den hauptsächlichen Kern meiner Vorbehalte traf. Ein Zürcher und Reggae!?! Einer, der nicht wirklich singen und auch nicht wirklich rappen kann... Nach einem Interview am letzjährigen Openair Zürich und dem nunmehr dritten Album "Gangdalang" gestehe ich gern ein, dass ich mich gröber getäuscht habe. Pheno überzeugt nicht zuletzt mit seiner alltäglichen Sicht, die er in seine Songs einfliessen lässt. So erzählt er beispielsweise in "Roots", wie er bei der Nonna in Italien immer noch einen Teller mehr isst, auch wenn er eigentlich schon lange genug hätte. Dennis, so Phenomden mit bürgerlichem Vornamen, scheut sich nicht vor Tiefgang, etwa wenn er mit dem aus Gambia stammenden Rebellion the Recaller in "Vill Lüüt" an das Schicksal derer erinnert, die im Ghetto faktisch entsorgt wurden. Das Album ist - zumal für ein Mundart-Werk - sehr international aufgegleist. Davon zeugen das deutsche Label Roots und Hoanzl, die Pheno in Österreich populärer machen wollen. Zudem haben von Ingo Rheinbay (Label Pow Pow) über Ganjaman aus Berlin bis hin zur Feueralarm-Band haufenweise deutsche Combos einen Beitrag zu "Gangdalang" geleistet. Dass die Schweizer Ensembles The Scrucialists und The Ganglords nicht fehlen dürfen, ist schon fast selbstverständlich, ist doch Phenomden so etwas wie der ausgegliederte Sänger der Basler Scrucialists. Die Sounds auf "Gangdalang" sind noch rootsiger und echter geworden. Das Album verbindet relaxte Gute-Laune-Songs mit dem zum Markenzeichen gewordenen Halbsprechgesang von Dennis und Kollegen. Wenn also Pheno einem via CD zuruft "Gangdalang", möchte man es direkt erwidern - und ihm mitteilen, dass er sich absolut auf dem rechten Weg befindet. Anhören!