Piero Esteriore – Io Vivo (Scala Records/Muve)
Text: Ko:L
Bild: Cover
Da hat er sich ja mal wieder schön reingeritten, der singende Barbier aus Laufen. In welcher Musicstar-Staffel er angetreten ist, weiss ich echt nicht mehr, sorry. Das mag nicht erstaunen, denn die Halbwertszeit der dort gecasteten Sternchen ist in der Regel nicht mal wirklich messbar. Piero schafft es aber immer wieder, in den Schlagzeilen zu bleiben – allerdings selten wegen seiner Musik. Zählen wir den Eurosong-Contest mal nicht in die Sparte Musik, dann sind es zusammen mit Rammen der Blick-Zentrale – was ich ja eigentlich geil finde, aber hier nie und nimmer so schreiben würde – überhaupt keine musikalischen Erinnerungen, die ich mit Piero habe. Selbst das Rössli auf dem heissen Stein seinerzeit in Thun war eher Musik im Mund, denn in den Ohren. Aber wir hatten eine Mords-Gaudi. Eigentlich Schade für Piero, dasss alles andere, als seine Musik in den Köpfen der Leute hängen bleibt. Schon auf seinem letzten Album „1 Secondo“ hat er nämlich angedeutet, dass in ihm tatsächlich ein ernst zu nehmender Musiker steckt. Mit „Io Vivo“ tut er das erneut. Aber leider nicht mehr. Tracks wie der Titelsong, „Please forgive me“ oder „Find Back to your“ - übrigens ein grossartiges Duett mit Musicstar-Kollegin Daniela Brun – zeigen, dass der Junge tatsächlich was auf dem Kasten hat. Schade bloss, dass er isch trotz seiner offensichtlichen Fähigkeiten immer wieder Ausrutscher wie „Tell me“ erlaubt. Anstatt konsequent bei gehaltvollem Pop-Rock – seis kraftstrotzend oder emotionsgeladen oder beides zusammen – driftet Piero Esteriore auch auf „Io vivo“ immer mal wieder in den (zu) seichten Pop ab. Zum Glück nur da und dort. Das lässt die Hoffnung bestehen, dass das nächste Album ganz ohne Aussetzer daher kommt. Denn wie gesagt: Können täte er es. Aber vielleicht muss er erst bei sich selber dafür sorgen, dass er ohne Aussetzer daher kommt ;-).