Piggys Chippendales
Text: Piggy
Bilder: Eve
Wenn sich die Chippendales ihre Muskeln einölen, will natürlich auch ich mich nicht lumpen lassen. Deshalb hat Eve mich im Bretzel-Look in Szene gesetzt, bevor wir uns die diesjährige Show der US-Stripper reingezogen haben. Dass ich mir aber meine Kleider nicht vom Leib gerissen habe, versteht sich für eine Lady natürlich von selbst. Andererseits muss ich aber auch meine leise Enttäuschung darüber kundtun, dass sich seit letztem Jahr nicht dermassen viel verändert hat. Namentlich die Hintergrundbilder sind noch diesselben und die bleiben einem visuell halt vor allem in Erinnerung, trotz allem was es sonst so zu sehen gibt.
Man kann das ganze aber auch als Hommage betrachten. Schliesslich machen sich die Jungs auch immer wieder für uns Frauen zurecht, da sollen auch sie etwas fürs Auge haben. Am liebsten hätte ich ja auch gleich einen mit heim genommen. Latin-Lover Juan beispielsweise oder den singenden Timberlake-Verschnitt, den kampfsportkundigen Asiaten oder Working Man Billy Jeffreys, der sowieso irgendwie dieses Leader-Charisma mitbringt. Der Ober-Chippendale würde sich auch im Lendenschurz und mit Staubwedel gut machen. Nicht, dass meine Wohnung das nötig hätte - wenn Jean-Claude sie putzt ist das sogar fast so erotisch wie bei den Chippendales - nur nicht ganz so ästhetisch...
Auch die Choreographie schien vor diesem Hintergrund nicht stark verändert, ich bin mir aber sicher, dass das getäuscht hat. Kann mir nämlich ganz einfach nicht vorstellen, dass die Boys jahraus, jahrein nur im Kraftraum üben. Die Muskelpakete gestählt, die Tanzschritte eingeübt und die Stimmen geölt - den Hüftschwung beherrschen Billy and friends sowieso aus dem FF - präsentierten sich also die Chippendales in Zürich, Baar, Suhr und im Casino Kursaal Bern, wo übrigens dank Taifun Music und Trespass.ch auch vier glückliche Gewinnerinnen das Spektakel an den Tischen 137 und 138 genossen haben. Jedenfalls schreibt das Evelyn, eine der Begünstigten.
Die Chippendales sind halt eben Männer zum Träumen. Davon überzeugen wird sich manche der in Suhr noch kreischenden Ladies in den nächsten Tagen anhand eines dieser typischen Beispiele, die uns zeigen, dass Männer eben nicht ganz so sind wie die Chipps. In meinem Fall passierte es bereits auf dem Weg zum Parkplatz als ein Trucker mich mit Lichthupen anmachen wollte. Ich glaube, wäre es nicht schon spät gewesen, er hätte auch tatsächlich gehupt. Hier draussen - in der wirklichen Welt - sind die Anmachen zwar genauso männlich, aber halt wieder etwas weniger lasziv...
In Suhr hiess "Spektakel" nicht nur "standing ovations" sondern auch ständige Ovationen. Bald hielt die Girls nichts mehr auf den Stühlen und die Augen dürften nicht das einzige gewesen sein, das nicht trocken blieb. Gemeint sind natürlich die Achselhöhlen, mit Verlaub. Nur die Reihenbestuhlung erwies sich jeweils als unvorteilhaft, wenn die Boys ins Publikum ausströmten. Zum einen, weil die Chippendales nicht so gut an die Damen, vor allem aber weil die Damen nicht so gut an die Chippendales rankamen. Also hiess es, Platz machen für die Berührungssüchtigen. Eve hatte mich ja dermassen zurecht gemacht, dass ich es kaum wagte... Die Fotos im Artikel sind übrigens deshalb so auf mich fixiert, weil das arrangierte Shooting mit den Chipps dem sonntäglichen A1-Stau zum Opfer fiel. Aber Monthy hat ja gesagt, es fehlten Piggy-Fotos auf Trespass.ch...