Plasma haben uhuara Fun
Text: Ko:L
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musicbild.li Der Samstag am Openair Lumnezia beginnt laut und druckvoll. Die Bündner Nachwuchstruppe Plasma packt zum Tagwach um 13.30 das Gelände in Degen in einen satten Mix aus 80ies Synthi-Pop, 90ies Postrock und einen Schuss Streetparade. „Das ist ein echtes Kompliment“, sagt Drummer Mauro im Talk nach der Show. „Wir sind halt eine Band mit einem enorm breiten Musikgeschmack“, doppelt Manu nach; er der auf der Bühne den Mastermind markiert und sich um Tasten, Programmings und Gitarre kümmert – und zwischendurch auch noch singt. „Britney Spears bis Slipknot – bei mir findest du alles“, doppelt er nach. Unter dem Strich lässt sich Plasma als very british einordnen; auch wenn Sänger und Bassist Carlo betont: „Wir legen keinen musikalischen Fokus auf britischen Sound.“ Aber mit Muse, Jeff Buckley oder Radiohead zählt Manu dann doch drei grosse Bands von der Insel auf, die ihre Spuren auch im Sound des Bündner Trios hinterlassen.
Gross wie diese Namen sind auch die Ansprüche, welche Plasma an ihren eigenen Sound haben. „Wir versuchen, dass nie ein Song wie der andere klingt“, sagt Bassmann Carlo. Früher sei es nicht selten vorgekommen, dass eine Idee sofort in einem Song umgesetzt wurde. „Heute führen wir sehr intensive und auch kritische Diskussionen“, erklärt Manu. Was zur Folge hat, dass auch viel „Ausschussmaterial“ entsteht – und das wiederum zieht nach sich, dass Plasmas Kreativität beim Songwriting extrem gefordert ist. „Absolut“, antwortet Manu auf die entsprechende Frage. Doch Mauro wirft ein: „Das ist aber kein Problem – Manu ist eh ein Musik-Junkie!“
Was der Drummer derweil verschweigt, dass der Begriff Musik-Junkie wohl auf das gesamte Trio zutreffen würde. Schon bevor sich der Dreier 2007 zu Plasma zusammengetan hat, waren die Jungs musikalisch hyperaktiv. „Zum Teil spielten wir in vier Bands gleichzeitig“, erinnert sich Carlo. So hat Manu gleichzeitig an einem Projekt mit Carlo gearbeitet – und nebenher an einem anderen Projekt mit Mauro... Doch damit ist heute Schluss; alle drei haben offensichtlich an Plasma einen echten Narren gefressen. „Das ist derzeit für uns alle die einzige Band“, sagt Carlo. Gefragt nach dem Warum, meint er lachend: „Miar hend aifach an uhuara Fun!“ Und genau diesen wollen sie mit ihrem Discorock auch verbreiten. „Es macht Spass, zu sehen, dass die Leute Freude an unserem Sound haben und an unseren Konzerten eine gute Zeit verbringen“, sagt Carlo. Manu fügt an: „Es ist natürlich schön, dass es schon heute recht viele Leute sind, die unsere Konzerte besuchen.“
Und die Fangemeinde soll weiter wachsen. Wohin der Weg genau führen soll, wissen die Jungs – das wird im Talk rasch klar – selber noch nicht so recht. „Wir wollen einfach Gas geben“, meint Carlo. Immerhin sind aber im Herbst Konzerte im benachbarten Österreich geplant, 2010 schielen Plasma bereits nach Deutschland. Und am 11. September taufen die Churer ihre Debut-EP – aller Voraussicht nach im legendären Selig zu Chur. „Es ist richtig toll, all diese Möglichkeiten zu haben“, sagt Mauro – und betont gleichzeitig: „Ohne unser Umfeld wäre das alles nicht möglich!“ Und meint mit Umfeld, eine ganze Truppe von Leuten, welche wie die Musiker selber ebenso einen Narren an Plasma gefressen haben und ehrenamtlich für die Jungs booken, managen, fotografieren und so weiter und sofort. „Die sind alle quasi wie die erweiterte Band“, erklärt Carlo. „Ohne dieses Team wären wir wohl aufgeschmissen.“