Plüsch: Anstossen auf den nächsten Erfolg?

Text: Debi/Ko:L
Bilder: musicbild.li/Debi
Bali und Ritschi beim Sekt einschenken

Plüsch, die dritte: Am Freitag haben die Oberländer ihr jüngstes Werk im «Goldenen Anker» in Interlaken getauft. Und nicht schlecht gestaunt: Ihre Fans konnten am Erscheinungstag von «Früsch gwäsche» die Songs bereits mitsingen. Frisch gewaschen, mit ein wenig Weichspüler behandelt - Plüsch muss schliesslich plüschig bleiben - und nach dem Trocknen sorgfältig im Kleiderschrank verschwinden lassen? Eben nicht. Plüsch sind zurück – und wie.
Röschel und Ritschi
Die Single «Wunder passiere» stieg Anfang diesen Monats auf Platz 12 der Schweizer Hitparade ein; ihr neues Album «Früsch gwäsche» ist seit Freitag in den Läden. Selbst die härtesten Kritiker glauben nach den ersten beiden Alben und fünffach-Platin daran, dass die Oberländer Mundartband einen vergleichbaren Erfolg wiederholen kann. Denn die jungen Musiker und Gutverdiener im Schweizer Musikbussiness sind nach «Heimweh», «Häbs guet», «I setze alls», «Irgendeinisch», «Ufo» oder «Jede Tag (u jedi Nacht)» nicht einfach stehengeblieben, sondern haben sich weiterentwickelt. Erdiger seien sie geworden, direkter und spielfreudiger, die Plüschis, soviel sprach sich im Vorfeld der Plattentaufe herum.
Ritschi an der Plattentaufe
Die 13 Songs auf «Früsch gwäsche» zeigen Plüsch von ihrer rauheren Seite, als die beiden Vorgänger es taten. Man mag es mit «erwachsener» umschreiben. Etwa unschöne Erfahrungen aus dem Leben als Berühmtheit werden angesprochen. Plüsch wären aber nicht Plüsch, wenn diese Songs schwerfällig oder gar schwermütig daher kommen würden. Denn Plüsch haben sich auf «Früsch gwäsche» nicht neu erfunden. Eingängige Melodien, Hooklines, die sich auf immer und ewig in den Hirnwindungen festsetzen, charismatischer Gesang, solide Arrangements prägen auch das dritte Album der Berner Oberländer. Aber eben – es ist ein Schritt vorwärts, ein Schritt in Richtung echtes Leben, wo's mehr hat als nur Schoggi und Wy. Eine Entwicklung, die sich nicht nur in den Texten, sondern auch im Sound niederschlägt.
Und Ritschi singt immer noch
Im vollbesetzten «Anker» dann die Generalprobe nach eineinhalb Jahren Bühnenabstinenz - und eine schwer überraschte Band, sangen doch viele Fans die neuen Songs lauthals mit, obwohl die CD erst am selben Tag in die Läden kam. «Ein buntes Potpurri» versprach Sänger Ritschi seinem Publikum an jenem Abend und trug gleich den ersten Gang auf: «Ufo» in einer unbekannten Version. Mit «Schwein gha» a-capella legte das Quintett nach und bewies eindrucksvoll musikalische Tiefe: Einerseits kommen die gewesenen Hits neu und mit weniger Tempo daher, andererseits haben Plüsch mit «Früsch gwäsche» ihr Spektrum erweitert. Nach wie vor haben die Herzschmerz-Balladen wie «Wäge Dir» oder «Wider da» ihre Berechtigung, es lassen sich auf der neuen Scheibe aber auch vermehrt aussagekräftige Texte und selbstkritische Töne finden («Kenne mi nüm») und freche, rockige Songs mit Tempo wie «Erstens Zwöitens, Drittens» oder «Stärn» finden. Trotz alldem: Plüsch ist Plüsch und ist Plüsch geblieben.
Hoch die Tassen
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