Polar spielt mit den Sprachen
Text: Silu
Bilder: zvg
„Ich habe Beck als Vorbild. Er bleibt nie stehen, spielt mit Stilen und Konzepten. Meine Musik klingt zwar nicht so wie seine, aber ich mag die Tatsache, dass man bei ihm nie weiss, wie sein nächstes Album klingen wird. Ich mag Leute, die versuchen, jedem Album eine andere Farbe zu geben“, sagt Polar. Der Schweizer Sänger mit irischen Wurzeln veröffentlicht mit „French Songs“ sein neues Album, das zweite in französischer Sprache. Einfacher sei es allerdings nicht geworden, die Songs zu schreiben. Auf dem Vorgänger konnte er schliesslich noch auf die Unterstützung des französischen Sängers und Schriftstellers Miossec zählen. Für „French Songs“ hat er nun einfach drauflos geschrieben. Ohne Angst vor den traditionellen, grossen französischen Sängern, die mit ihren Texten ein schweres Erbe hinterlassen.
„Die Franzosen haben sehr hohe Ansprüche an die Texte. Das ist auf Sänger wie Brel, Gainsbourg und Brassens zurückzuführen. Sie haben das Sprachlevel auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Das sind Götter“, erzählt Polar im Interview. Unbeeindruckt von dieser französischen Tradition habe er allerdings seinen eigenen Schreibstil entwickelt. Dass er nach seinen ersten englischsprachigen Alben nun ins Französische gewechselt hat, bringt für den in Genf und Paris wohnhaften Sänger grosse Vorteile mit sich: „Sobald die verstehen, was ich singe, öffnet das Türen. Das ist eine unglaubliche Erfahrung.“ Auch an der deutschen Sprache möchte er sich demnächst versuchen. Polar selber spricht sehr gut deutsch – sein Vater ist Schweizer. Details zu dieser „Zusammenarbeit mit jemandem“ will er allerdings noch keine verraten. „Ich mische einfach gerne Sprachen und Kulturen.“
Und auch stilistisch lässt er sich nicht festlegen. Das zeigt sich auf „French Songs“ insbesondere darin, dass er erstmals auf orchestrale Momente baut. „Ich habe schon immer davon geträumt, so etwas umzusetzen, aber das kostet natürlich sehr viel“, sagt Polar. Allerdings sei er mit dieser Art von Musik gross geworden – seine Mutter habe häufig Songs von Frank Sinatra gehört. Heute träumt Polar davon, mit akustischer Gitarre auf der Bühne zu stehen und nur von einem Jazz-Schlagzeug und einem Orchester begleitet zu werden. Übrigens: Mit „Some Velvet Morning“ hat sich doch noch ein englischer Song aufs neue Album von Polar verirrt. Den hat der Sänger für eine französische Compilation aufgenommen. Das Original stammt von Lee Hazlewood, der Polar massgeblich beeinflusst hat.