Polo Hofer – Prototyp (Soundservice)

Text: Ko:L
Bild: Cover
CD-Cover: Polo Hofer - Prototyp
Die Brockhaus-Deutung ist im Booklet gleich mitgeliefert: „Prototyp: Urbild, Muster, Inbegriff, erstes betriebsfähiges Modell.“ Oder eben Polo Hofer; er, der Inbegriff des Schweizer Mundartrocks, des Musikers, der seinen Weg stets ohne Rücksicht auf Verluste gegangen ist – und sich von den Fans dafür hat lieben und feiern lassen. Und so ist er heute da, wo international Bands wie die Rollings Stones stehen: Am Punkt, an dem er machen kann, was er will – er wird dafür geliebt. „Prototyp“ ist gewiss nicht das beste Hofer-Album aller Zeiten; die musikalische Einheit und der kompakte Groove der Schmetterband fehlt definitiv. Aber Hofer bleibt Hofer, tingelt zwischen Texmex, Bluesrock und trockenem Südstaaten-Folk hin und her und brilliert vor allem als grossartiger Texter mit fein geführter Feder. Niemand kann süffig wie der Godfather of Mundartrock die Geschichte des Mannes erzählen, der einen Sommer voller wilder und hemmungsloser Liebe erlebt – um dann abgeschossen zu werden, weil die Sterne dem Paar keine gute Prognose stellen. Ansonsten bleibt auch auf „Prototyp“ alles beim Alten: Etwas Gesellschaftskritik („Ds Beschte chunnt ersch no“, „Arsch.lo.ch“), Geschichten von Geplagten („Verdingbueb“) und viel gute Laune („Lampefieber“) sind zu finden. Experimente? Fehlanzeige. Zum Glück – denn Hofer läuft auch auf seinem jüngsten Werk dort zu Höchstform auf, wo er angefangen hat: Bei der Interpretation grosser Weltstars wie Bob Dylan oder Willie Nelson. So zählen halt einmal mehr Songs wie „Dr blind Willie McTell“ oder „Jupi, Jupi“ zu den echten Highlights des Hoferschen Schaffens.
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