Polo Hofer Tribute (Soundservice)
Text: Ko:L
Bild: Cover
Wenn einer bereits zu Lebzeiten ein Tribute-Album erhält, dann ist das der definitive, endgültige und unumstössliche Beweis, dass er eine lebende Legende ist; besonders in einem kleinen Land wie der Schweiz. Also: Nachdem seine „Alperose“ letztes Jahr zum „Grössten Schweizer Hit aller Zeiten“ gekürt wurde ist Polo jetzt endgültig geadelt. Denn im Gegensatz zu „Reber-Rock“, wo die Macher weitgehend mit der NLB der CH-Szene vorlieb nehmen mussten, hat sich auf dem Polo Hofer Tribute-Album praktisch die gesamte A-Klasse der Schweizer Mundartszene bitten lassen. Züri West, Plüsch, Stiller Has, QL, Sandee, Stop the Shoppers – aber auch Ausser-Berner wie Michael von der Heide, Sina, Adrian Stern oder Corin Cruschellas und sogar die bösen Rap-Buben E.K.R und Brandhärd geben sich die Ehre. Kein Wunder, ist eine Sammlung mit Ecken und Kanten entstanden; gerade letztere beweisen eindrücklich, wie vielseitig Polos Volksliedgut interpretierbar ist, ohne dabei seine Seele zu verlieren. Derweil hat Adrian Stern den Gassenhauer „Giggerig“ zu einer knisternd-erotischen Jazz-Bar-Nummer gemacht und Sina katapultiert den Begriff „Liebeslied“ mit ihrer Version von „Wie minä Härzschlag“ schier in ein neues Universum. Kaum je wurde ein Liebeslied in der Schweiz mit mehr Gefühl gegeben – da muss auch Sandee mit „Stets in Truure“ hinten anstehen. Corin Cruschellas und Hendrix Ackle kokettieren derweil frech mit den „Gfallene Ängel“, während Andy Hug den „Teddybär“ zu einem düstren Raggamuffin-Rock-Biest werden lässt. Beim Anhören der CD fällt auf, wie viele Künstler jazzige Moods zu Hilfe geholt haben, um Hofers Songs neu einzukleiden – in Cruschellas' Fall mit viel Fingerspitzengefühl und Gespür, bei Resli Burris „Rägetag am Meer“ mit mediterranem Flair oder im Fall von Plüsch und „Defilée“ mit einer tollen Portion Wut. Alles in allem präsentieren die 16 Künstler 16 hochspannende Interpretationen von Hofer-Songs und decken erfreulicherweise nicht nur die bekannten Festzelt-Kracher ab, sondern viele zu oft vergessene Kleinode à la „Wenn mys letschte Stündli schlat“, das Patent Ochsner neu geben.