Heavy Metal Natoion IV (Quam Libet Records)
Text: Eve
Bilder: Cover, Wikipedia
Die Büchse der Pandora ist geöffnet und 18 dröhnende und markerschütternde „Plagen“ werden somit auf die Menschheit losgelassen. Der vierte HMN-Sampler von Quam Libet Records hat’s in sich. Wird er erst einmal geöffnet, ist es zu spät... Denn dann ertönen endlich wieder neue, höllische Klänge, frevlerische Sauereien, rotzige Lieder, harte Aussagen und wahre Worte in unserem Dschungel aus Lug und Trug. Hammergeil wie ein Sprung ins Leere, ein Flug in einem Düsenjet oder eine Nacht an der gegnerischen Front fühlt es sich an, laut, wild und adrenalingeschwängert. Gonoreas sorgen schon für einen detonierenden Auftakt und ködern mit „Love to rock“ in alter, traditioneller Metal-Manie. Eher gothische Schalle kommen von Dystera. Eine weibliche, verführerische Stimme gepaart mit impulsivem und magnetischem Sound. Nachfolgend predigen Pertness streitsüchtig und energiegeladen von Krieg, religiöser Freiheit und Fanatismus. Wie erhabene Dämonen wälzen sich die tosenden Klänge der vaterländischen Mosher-Szene über das Antlitz unserer Erde. Unheilvoll, diabolisch und böse. „Metal as you like it“ dröhnt aus der verhängnisvollen Büchse, bringt Verderben und Katastrophen – und ziemlich sicher eine Auseinandersetzung mit den Nachbarn...

Pandora (John William Waterhouse, 1896)
Ist das „Öffnen der Büchse der Pandora“ der Inbegriff für Unheilbringendes, so ist HMN IV der Inbegriff für brachialen, deftigen und gnadenlosen Metal, aber auch für ehrlichen und ungeschminkten Sound. Die Rondelle versteht es, den Zuhörer in die verschiedenen Zweige harter Musik einzuarbeiten. Vom Nu-, Death- und Doom-Metal, über Gotik und klassische Klänge bis hin zu Hard-Rock ist alles vertreten. Sind da zum Beispiel Grey Monday mit „Nonetheless” - einfach genial. Auch Minsk Security überzeugen mit ihren rasenden Gitarrensoli und düsterem Gesang. Ebenso Bulwark, die gnadenlos hart und schnell aus dem Schatten heraustreten. Oder vielleicht lieber die finsteren, geheimnisvollen und biestigen Töne von Emerald? Ob klare Stimmen, Geschrei oder satanisches Gebrüll, harte, wilde oder auch geschmeidigere Tonfolgen, ob gefährlich, sphärisch oder ehrwürdig und althergebracht, für jedes Gusto ist etwas dabei. Das Finale machen November-7. Wieder eine Frauenstimme die da betört und gekonnt Gothik und Nu-Metal mischt. Ein tolles Werk mit beinahe verschwenderischen Glanzstücken, die alle ein echtes qualitatives Level erreichen. Auf "Heavy Metal Nation IV" hat es keine abfallenden, schlechten Stücke und der Durchschnitt ist auf einem wirklich gehobenen Niveau. Natürlich wird dem Hörer je nach Geschmack der eine oder andere Song besser gefallen und jener vielleicht gar nicht. Macht nichts, denn wie schon bei seinen Vorgängern ist im Booklet das wichtigste zum persönlichen Favoriten zu lesen, sprich Name und Homepage. Nicht zu vergessen das Digital Booklet auf der CD selber, das weitere Informationen wie Biografien, Texte, Angaben zu jeder Band und deren Songs enthält. Alles in allem ist HMN IV eine hochkarätige Zusammenfassung des Schweizer Hardcore-Schaffens. Die offizielle Öffnung der Büchse, beziehungsweise die Release Party (mit Dystera, Endoras, Minsk Security, Secondhand Child und Total Annihilation) findet am 15.03.08 im Rock-City in Uster statt und ist nur etwas für Furchtlose und Todesmutige...