Redeem on Tour mit 3 Doors Down
Text: DasSchaf
Bilder: myspace.com, Redeem
Das Bier aus dem Proberaum verbannt, professionell und voller Elan bei der Sache – Redeem wollens wissen. Die Band aus dem schönen Zug hat Grosses vor und ein nicht ganz unbedeutendes Engagement an Land gezogen: man begleitet die amerikanischen Alternative Rocker 3 Doors Down um Sänger Brad Arnold als Supporting Act auf deren Tour durch Deutschland, die Schweiz und die Niederlande. „Andere würden wahrscheinlich auf der Stelle ausflippen… ich glaube, dass wir wirklich mit 3 Doors Down auf der Bühne stehen, das haben wir noch gar nicht so richtig begriffen; wir sind aber schon ein bisschen stolz, den Zuschlag für die Tour erhalten zu haben“, meint Redeem-Sänger Stefano Paolucci. Zu Recht, . Zu Recht, hat die Schweizer Alternative Rock Band doch gegen einige nicht ganz unbekannte Mitbewerber das Rennen um den 3 Doors Down Toursupport gemacht.
Natürlich half der gute Draht von Stefano zu Chris Daughtry, Sänger der Ami-Combo Daughtry, der ganzen Sache ein wenig nach – dennoch, man musste nebst Band und Management auch die Konzertveranstalter und Promotionsfirma überzeugen, und das haben Redeem schlussendlich geschafft. Nicht abträglich war dabei sicher auch, dass die Schweizer Band im vergangenen Frühling als Supporting Act auf der Deutschland-Tour von Daughtry eine ausgezeichnete Visitenkarte als Live Act hinterlassen hatte. Kommt jetzt der grosse Durchbruch? Stefano: „Das weiss man nie! Wir werden sicher alles geben und versuchen, das Beste für uns herauszuholen. Unser Ziel ist es sowieso, auf den Deutschen Markt zu kommen. Und mit den sechs Konzerten zusammen mit Daughtry haben wir schon einen grossen Schritt weiter in diese Richtung gemacht.“ Der deutsche Markt als Ziel – ein deutsches Label hat die Band für ihr aktuelles Album „Eleven“ (2006) schon im Rücken, sucht sich aber nun fürs neue Album, das Anfang 2009 erscheinen soll, eine neue Plattenfirma. Angebote liegen auf dem Tisch, die Jungs stehen in den Startblöcken.
Und die Deutschen scheinen verrückt nach den „Schweizer Schoggi-Buebe“ zu sein. „Wir treten jetzt eigentlich immer ganz in weiss auf, und haben das irgendwie als Gag so einfliessen lassen, dass wir die Schweizer Schoggi-Buebe sind. Im Sinne von: ‚Mögt ihr Schokolade?!‘ Die Deutschen Fans fahren da voll drauf ab, das ist Wahnsinn! Die flippen völlig aus. Ganz anders als das Schweizer Publikum“, sagt Stefano. Das Schweizer Publikum sei nicht minder gut aber verhaltener – und allgemein zeigt sich der Schweizer Musikmarkt eher zurückhaltend dem Rock von Redeem gegenüber. Dabei hat die Band ein enormes Potenzial – Stimmen wie die von Redeem-Sänger Stefano „Saint“ Paolucci sind doch eher rar gesät. Auch musikalisch brettert die Band ohne viel Geschnörkel los, eingängige, geradlinige Songs mit viel Power finden sich auf dem Silberling „Eleven“. Die Singleauskopplung „Alive“ (wer diesen Song nicht kennt – unbedingt reinhören!) sowie die zweite Single „Time“ wurden in den hiesigen Radiostationen gespielt, das Video lief auf Viva, man hat über 40 Shows gespielt, unter anderem zusammen mit Gotthard, den Lovebugs oder QL. Dennoch bliebs hier im Lande bis anhin relativ ruhig um Redeem, ein Geheimtipp eben. Das könnte sich bald ändern, denn wenn uns 3 Doors Down am 30. Oktober 2008 im Volkhaus Zürich beehren, sind Redeem mit von Partie, und bestimmt werden da einige Fans in der Menge stehen und erstaunt fragen: „Was, das sind Schweizer?!“
Neben den Tourvorbereitungen und den anstehenden Gigs nach der 3 Doors Down-Tour sind Redeem fleissig im Studio. In den Pleasurepark Studios in Berlin wird in Zusammenarbeit mit José Alvarez-Brill (u.a. Depeche Mode, Rammstein, Joachim Witt, Heppner…) geschrieben, getüftelt und an den Reglern geschraubt. „Das neue Album ist zu sagen wir etwa 75% fertig… und irgendwann zwischen Bühne und Arbeiten müssen wir nach Deutschland, den Rest für die neue Scheibe aufnehmen gehen“, erzählt Stefano, „da sind wir jetzt schon noch ein bisschen gefordert!“ Und die neue Platte wird gut, watch out! Ein bisschen weniger amerikanisch als „Eleven“ soll sie klingen, erklärt mir der Sänger, und das ganz bewusst, denn die Musik soll als Redeem erkannt werden, und nicht als irgendeine Alternative Rock Band.
Im Fokus stehen aber jetzt die anstehenden Konzerte zusammen mit 3 Doors Down. Zugegebenermassen ein spezielles Engagement für die Zuger Band, ist die Combo um Brad Arnold doch ein wenig mitschuldig, dass Stefano überhaupt den Startschuss zu Redeem gab. „Ich habe mir mal 3 Doors Down angehört, und irgendwie fand ich, ach, was die können, das kann ich doch auch…“, grinst der Sänger schelmisch, und fügt hinzu, „Und weil ich ja sowieso nichts Besseres zu tun hatte, ist diese Band entstanden. Eigentlich wollte ich mich ja ins gutbürgerliche Leben zurückziehen, habe eine Weiterbildung gemacht… und jetzt widme ich mich halt doch wieder ernsthafter der Musik.“ Weise Entscheidung, finden wir. Und wenn Redeem mit 3 Doors Down die heiligen Bretter rocken, haben wir ja auch gleich den Direktvergleich – und dass Redeem neben den US-Stars bestehen mögen, daran besteht kein Zweifel.