Ritschi fordert: «Probier mi doch mal us»
Text: Ko:L
Bilder: Promo
Am 18. März tauft Plüsch-Frontmann Ritschi sein Solo-Album «Probier mi doch mal us» auf dem Thunersee. Mit der CD betritt der erfolgreiche Berner Oberländer Neuland – ohne aber den sicheren Pfad ganz zu verlassen. „Für mich war die musikalische Umsetzung das Schwierigste“, sagt er beim Blick zurück auf die Produktion. Getextet habe er wohl schon früher, auch Melodien dazu geschrieben. „Aber komplette Songs habe ich bisher noch nie in Eigenregie für die Aufnahmen im Studio vorbereitet.“ Dass das neue Material über weite Strecken dennoch nach Plüsch klingt, erklärt der 30-Jährige Berner Oberländer wiefolgt: „Ich habe sieben Jahre nichts anderes gemacht. Wenn einer sieben Jahre im selben Team arbeitet, arbeitet er ähnlich, wie seine Teammitglieder. Natürlich haben ich Sachen weggelassen, die ich bei Plüsch machte und fügten Dinge hinzu, die mir bei Plüsch fehlten. Aber das fällt nur auf, wenn man sich wirklich auf die Musik einlässt.“
In nur einem Jahr hat er 13 Songs zusammengestellt, die einen weiten musikalischen Bogen spannen. Von griffigen Gitarren-Intros («Chume um di ume») über soulig-poppiges («Zug i Oschte») bis hin zu «Kitschig», das von einem feinen Hauch von Gospel inspiriert ist. Zu Hochform läuft Ritschi auf, wenn er in «Truurig» zu einem schwermütigen Piano feststellt, «es isch eifach nid eifach für mi, lah z’ga». Spannend wirds, wenn der Sänger in «Schlussändlech» abkommt vom Liebeslied mit dem Happyend und feststellt, dass ein Ende immer auch ein Anfang sein kann – oder wenn er «Sigi» an den Pranger stellt, «Sigi», der dem Protagonisten die Frau an der Seite streitig macht – und diesen damit zur Weissglut treibt. Alles in allem ist das Wagnis, Ritschi auszuprobieren für alle jene, die auf Plüsch stehen, kein allzu grosses. Sinnbildlich ist ausgerechnet der Titeltrack eine locker-flockige Uptempo-Nummer, versetzt mit neckischen Bläsern und getragen von Ritschis dynamischem Gesang. Einzig die kleine Tasten-Spielerei im Mittelteil würde bei Plüsch wohl kaum Platz finden... So gesehen wagt Ritschi durchaus den Blick zum Fenster hinaus in die umliegenden Gärten. Aber weit hinaus lehnt er sich mit seinem ersten Solo-Album nicht.
Dass er wohl für alle Zeiten mit jener Band assoziiert werden wird, mit der er berühmt wurde, macht ihm scheinbar nichts aus. Er weiss: „Ich habe mit Adrian Stern ein Duett gemacht – ein Song, für den er Text und Musik geschrieben hat – und überall hiess es, er klinge nach Plüsch. Sobald ich singe, tönts nach Plüsch. Die Wahrnehmung der Leute liegt nun einmal auf dem Gesang und der Stimme. Da ich sieben Jahre bei Plüsch gesungen habe, hören die Leute halt vor allem den Plüsch-Sänger, das ist normal.“ Denn: Auch wenn vieles nach Plüsch klingt, ist Ritschi mit neuen Ideen und vor allem neuen Leuten unterwegs: “Die Jungs in meiner neuen Band wissen, was sie tun; sie können spielen. Aber ich muss wieder das selbe Vertrauen aufbauen, wie ich es bei Plüsch hatte.“ Gleichzeitig betont er: „Nein, Plüsch ist nicht Geschichte. Aber ich will ein zweites Standbein aufbauen. Ich möchte einfach mal machen können, was ich will!“
Am Mittwoch, 18. März stellt er die CD vor – und zwar an einer exklusiven Release-Party auf dem MS Berner Oberland auf dem Thunersee. Für den Anlass gelangen nur 100 Tickets zum Preis von je 50 Franken in den Verkauf. Inbegriffen ist die Schiffsfahrt, ein Apéro und ein rund anderthalbstündiges Konzert Um 19 Uhr werden die Türen geöffnet, um 20 Uhr legt das Schiff in Thun ab. Die Rückkehr ist für 22 Uhr vorgesehen, das Schiff bleibt bis 23 Uhr geöffnet. Plüsch-Hits wirds aber an diesem – und allen anderen Konzerten von Ritschi – nicht geben. Er weiss, dass er viele enttäuschen wird: „Alle, die wegen 'Heimweh' ans Konzert kommen. Wer wegen Ritschi kommt, geht hoffentlich happy gehen. Aber wer wegen Plüsch kommt, wird enttäuscht.“ Der Sänger sagt aber auch: „Ich werde nicht in leeren Hallen spielen wollen. Wenn die Leute nur Plüsch sehen wollen, wird die Ritschi-Tour relativ schnell zu Ende sein. Dann gehe ich lieber wieder mit Plüsch auf Tour.“