Suppenalp 06 – Sterne anstatt Schnee
Eingebettet im Tal zwischen majestätischen Gipfeln unter einem zuerst stahlblauen, später sternenklären Himmelszelt gaben Country-Rocker Coal, ein nachdenklich-akkustischer Ad-Rian, Hamschter in Topform und «Shakras» Fuchs mit berndeutschen Material ein vielseitiges Musikprogramm zum Besten, das Lust auf mehr machte. Und wer „dr Wiil“ hatte, nicht von der letzten Gondel ins Tal gebracht oder von Wein oder Kafi-Schnaps ins Bett oder auf oder unter den Tisch gelegt wurde, der blieb in der Gaststube hocken und lauschte. Alt und Jung, Mann und Frau, Musiker und Banausen jammten zusammen mit Congas, Cajon, Gitarre und viel viel Gesang bis – ja, bis der Sternenhimmel draussen von einem zarten Blau abgelöst wurde und die unbeschwerte einem mehr oder weniger beschwerlichen Sonntag wich...
Text: Debi/Ko:L
Bilder:
musicbild.li/Debi/Ko:L
Die ersten Schneeflocken sind Kapital und Privileg der Suppenalp: Der Winter naht oberhalb von Mürren, auf 2000 gegen Metern, regelmässig dann, wenn hier oben eine kleine Gemeinschaft Gleichgesinnter zusammentrifft, um gemeinsam einem Gläschen Weissen, Kaffee mit Pfirsichlikör, Chäsbrätel oder Spareribs zuzusprechen und die Aussicht zu geniessen. Zu behaupten, sie würden nur der kulinarischen Genüsse wegen in Scharen den halbstündigen Fussweg auf die Alp auf sich nehmen, wäre vermessen.
Ein nicht unwesentliches Element der Anziehungskraft dieses Openairs ist das Publikum selber - nirgends sonst ist die Wahrscheinlichkeit, den eigenen Freundeskreis komplett anzutreffen, so hoch. Es sei die familiäre Atmosphäre, die man an keinem anderen Openair der Schweiz finde, sagen
viele. Und dies, obwohl das «Suppenair», wies von seinen Fans liebevoll benamst wurde, mit rund 200 verkaufbaren Tickets zu den Kleinst-Veranstaltungen gehört.
Nicht zu vergessen die Musik: Am Openair im Blumental treten nicht Musiker und Formationen auf, die man ansonsten kaum zu Gesicht bekommt. Und doch bringen nicht zuletzt die einheimischen Stechelberger Hamschter seit Jahren gleich den nicht unerheblich grossen Fanclub mit hoch und die Besucher reihum zum mitsingen. Die Tatsache, dass es heuer am Open-air Suppenalp nicht geschneit hat, wird dem Wetterfrosch sicherlich Kopfzerbrechen bereiten. Nicht so den eingefleischten Openairgängern und der «Suppe-Truppe» selber. Die genossen ein Wochenende, das jeden Woodstock-Hippe hätte eifersüchtig gemacht.