Samurai – Legendär (Nation Music)
Text: Ko:L
Bild: Cover
Ist es Selbstüberschätzung oder einfach nur eine ganz geile Nummer, wenn ein bräiter Tsüri-Homie auf dem Cover und im Booklet seines zweiten kompletten Longplayer bereits gross einen auf Run DMC macht – und die Platte auch noch gleich unbescheiden „Legendär“ nennt? Nach seinem Debut „Sam Oibel 1.“ und dem Longplayer „Swissmade“ mit Gleiszwei Rapper P. Moos, wird’s nun mit Samurais zweitem Solo Album „Legendär“. Das der Junge's ziemlich fett gibt und liebt, ist nichts neues; dick auftragen ist Part of the show. Passiert das musikalisch – ok! Samurai lässt praktisch ohne Unterbruch gewaltig krachen auf seinem neuen Album. Opulent, pompös oder bombastisch sind Adjektive, die gewiss über weite Strecken ins Schwarze treffen. Lässt er sich über gepinselte Schickeria-Chicks aus, wird Samurai so richtig frech, ja gar geistreich: Eingebettet in feinste Riddims lässt er sich über die „Plastik Meitli“ aus und stellt fest: „Die gmachte Lippe xehnd us wie zwäi Wienerli“. Tiefgang beweist Samura, wenn er in „Chance“ den Hörer anfleht, vorwärts zu blicken und sich nicht vom Druck der Gesellschaft erdrücken zu lassen. Doch aus dem Blickwinkel des inhaltlichen Rests des Albums ist die Frage berechtigt, ob es sich hier nicht einfach um naive Schönrednerei handelt... vor allem wenn der Sound derart seicht wie in angesprochener Nummer daher kommt. A propos seicht: Bloss einen Track später fordert Samurai in „Hänge & Bänge“ „lass öis ligge und figge“. Und genau dort bewegt sich sein Inhalt: Sind viele Beats überirdisch geil, so bewegt sich der Zürcher inhaltlich über weite Strecken stilsicher unter der Gürtellinie. Schade...