Sandee - Von Background und Rampenlicht
Text: Ko:L
Bilder: Sandee
Man stelle sich vor: Mit der erfolgreichsten Schweizer Band aller Zeiten zig-tausend Platten verkauft, eine Bombenstimme, nach der Trennung der Band jede Menge guter Ideen und Songs - und trotzdem keinen Plattenvertrag. So geschehen in der Schweiz. Erlebt hat das nicht irgend jemand, sondern Sändlä Moser und Ürsu Frei, ehemals Stimme, respektive Drummer bei Gölä. Nach dem Split der Band wollten die beiden Mal Ruhe - doch schon bald wurde diese Ruhe zu ruhig. "Wir wollten wieder Musik machen und haben zuhause einige Songs zusammengetüftelt", erklärt Sändlä. Und sie zog zusammen mit Ürsu als Sandee von Label zu Label, Demos wurden verschickt, Klinken geputzt, gehofft, gezittert, geträumt und immer wieder auch schier geheult. Denn obschon das Material mehr als solide ist, kam stets die selbe Antwort: "Warum machst du nicht Mundart?" - "Ich schrieb schon als Teenager meine Lieder in Englisch - ich kam gar nie auf die Idee, irgendetwas anderes als Englisch zu machen", antwortet Sändlä dem Trendsetter. Doch nun war umdenken gefragt... "Als wir nach fast zweieinhalb Jahren immer noch keinen Erfolg hatten, begannen wir uns ernsthaft Gedanken zu machen", erzählt Ürsu: "Im Mai dieses Jahres haben wir dann erste Texte um-, beziehungsweise neu geschrieben oder übersetzt." Und siehe da - nach anfänglicher Skepsis konnte sich das Musikerpaar immer mehr mit dem Gedanken, Songs in Berndeutsch zu schreiben und zu singen anfreunden. "Und dann kamen noch all die positiven Reaktionen - praktisch jeder, der erste Demoversionen gehört hatte, meinte, das sei geiles Material", freut sich Sändlä.
So erstaunt es wenig, dass es gerade mal so recht Juni werden konnte, bis Sandee mit einer renomierten Plattenfirma, welche sich seit Jahren erfolgreich im Mundartsegment positioniert hat, in Verhandlungen war... "Wir hätten auch den Weg über Deutschland nehmen können, wie Mark Sway zum Beispiel, oder Kisha", sinniert Ürsu, "aber das hätte bedeutet, dass wir all unsere künstlerische Freiheit geopfert hätten. Mit dem Deal, den wir nun haben, sind wir unsere eigenen Chefs. Da werden uns keine grossen Vorgaben gemacht - wir werden in keine Form gequetscht!" Und Sändlä bringt es auf den Punkt: "Wir wollen selber unsere eigene Musik machen, am liebsten live spielen und wenn wir Glück haben, damit noch etwas verdienen." Die anschliessende Frage des Trendsetters nach der Erfolgsgarantie der Marke "Gölä" verneinen beide: "Der Erfolg von Gölä ist der beste Beweis dafür, dass Musik nicht planbar ist - weder Erfolg noch Misserfolg!" Und so machen sich Sändlä und Ürsu nun dran, die Schweiz selber zu erobern, als ihre eigenen Herren und Meisterinnen.
Derzeit ist die Band im Entstehen begriffen, sodass demnächst kräftig geübt und die erste Platte von Sandee veröffentlicht werden kann. Geplant ist die Lancierung der ersten Radiosingle in der zweiten Augusthälfte, der Longplayer ist für Anfang Oktober vorgesehen. Bereits am 30. August hast du als Fan allerdings schon die Gelegenheit, Sandee am ersten grossen Gig live zu sehen: am Move-to-Rugenrock in Interlaken!