Schöftland – Der Schein trügt (Chop Records)
Text: Sandy
Bild: Cover
Aussergewöhnlich, dass sich eine Schweizer Band der hochdeutschen Sprache verschworen hat. Wie viele andere Musiker kommen die fünf Schöftländer aus Bern, benennen sich aber auf den ersten Blick unpassend nach einer Aargauischen Ortschaft. Hinter ihrer Musik steckt ein richtiges Kunstwerk. Der Sänger, Gitarrist und Maler Floh von Grünigen weiss nämlich nicht nur mit Farbe und Pinsel umzugehen, sondern schafft es zusammen mit Kaspar von Grünigen (Bass, Gesang), Patrik Zosso (Schlagzeug), Stefan Rolli (Saxofon, Synthesizer) und Sascha Mathys (Gitarre, Gesang) aus Tönen und Worten eine perfekte musikalische Collage anzurühren. Der Schein trügt, wenn ihr erster Longplayer vorerst bieder und traurig scheint. In das rechte Licht gerückt, spürt der Beobachter schon bald poetische Nuancen und jede Menge Farbtupfer. Schöftland beschreiben es in ihrem ersten Song passend: „Wenn du Ruhe findest, kommt tatsächlich der Sturm.“ Sie finden auch die Muse über den Zauber der Liebe zu singen, der so schnell wie das dünne Eis auf dem tiefen See zerbrechen kann. Nicht nur die Texte prägen von Gegensätzen, auch ihr Sound lebt von langfädigen Elementen, die dann aber auch gleich ausbrechen und mitreissen - zum trotzen, heulen oder fröhlich sein. Die Single „Liebesbrief“ kann man bereits unter den Weihnachtsbaum legen, das Album erscheint dann als Aufmunterung gleich zum Jahresanfang, auch für Nichtverliebte.