Après-Ski-Talk mit gehobenerem kulturellem Niveau

Text: Ko:L
Bilder: Markus Hubacher, Spiez/Mel
Häni erklärt Ko:L das Panorama
„Eiger, Mönch und Jungfrau; dann dort das Silberhorn; der Schwarze Mönch, der gegen Lauterbrunnen runter geht; weiter hinten das Breithorn,;das Schilthorn; auf Mürrenseite die Lobhörner – und ich war schon fast überall drauf...“ Nicht einmal eine Minute brauchte Häni, am Snowpenair, um mir meinen vermeintlichen Scherz zu versauen. Ich hatte nämlich gedacht, Häni mit der Frage nach einer Geo-Stunde aufs Glatteis führen zu können. Weit gefehlt: „Jä gau, wed vo da obe chunnsch.“ Auch wenn er jetzt im Flachland wohnt und arbeitet – im „seinen“ Bergen kennt sich der Sänger aus dem Lauterbrunnental aus. Er und seine drei Mitstreiter von Scream haben denn auch Erfahrung mit Schnee. An der Lenk haben sie schon gespielt, und auf der First ob Grindelwald. „Das Wildeste, das wir bisher aber erlebten war St. Moritz, die Eröffnung der Ski-WM 2003: Dort spielten wir bei minus 15 Grad. Das ist brutal!“ Brutal wars auf der Kleinen Scheidegg, beim Heimspiel am Snowpenair auch – aber brutal schön. „Der Schnee blendete krass“, rapportierte Häni nach dem Auftritt. „Eigentlich finde ich es arrogant, wenn Musiker auf der Bühne Sonnenbrillen tragen. Aber heute gings nicht anders.“
Christof am Bass
„Gewünscht hab ichs mir schon, mal hier oben zu spielen, gedacht nicht“, erzählt Häni weiter. Schon oft sei er hier oben gewesen. „Es ist halt schon speziell hier: Die Leute sind relaxed drauf, wenn das Wetter stimmt, ists eh geil – irgendwie der Après-Ski-Groove, aber mit gehobenerem kulturellem Niveau.“ Aha. Dieses gehobenere kulturelle Niveau drückt sich dann wohl darin aus, dass von 5800 Leuten 5500 in Jeans und Turnschuhen rumlatschen – auf 2000 Metern über Meer...
Häni rocks
Eigentlich sei es ein rechtes Risiko, so kurz nach dem Start der Tour auf einer so grossen Bühne zu spielen, meint Häni. „Aber wir haben versucht uns warmzuspielen bis hierhin und der Gig hat uns allen Spass gemacht.“ Wohl seien sie etwas übermotiviert gewesen, aber das werde sich geben, glaubt er. Am Ende sei es eh immer das Gleiche: „Du hast den Eindruck ´Isi, langsam kennen wirs, schliesslich sind wir seit 10 Jahren unterwegs´ – und wenn du auf der Bühne stehst, dann ist es wieder beim ersten Mal. Wenn wir auf solchen Bühnen spielen können, dann passiert jedem von uns etwas“, ist der Rocker mit dem strähnigen Haar überzeugt. Fakt ist aber: Es läuft gut für Scream. „Uf dr guete Site“ ist bereits öfter verkauft worden, als das letzte Album „Fahrlässig“ - „und das ist für uns als Spezi-Musiker huere geil“, freut sich Häni, umso mehr, als dass Scream zum ersten Mal alleine im Studio waren und das Ding auf eigene Faust durchgezogen haben. Nun: Freuen wir uns mit – und freuen wir uns auf mehr Scream im anstehenden Festivalsommer.
Häni talks
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