Serpentine - Beauty Queen (Kuenschtli.ch)
Text: Monthy
Bild: Cover
Wenn ein Künstler seiner Zeit voraus ist und dazu noch Erfolg hat, weiss er, dass eine ganz besondere Herausforderung in Form seines nächsten Albums auf ihn wartet. So verhält es sich bei Serpentine, dessen Debut "Honest" zwar nicht hier, aber in Skandinavien und teilweise den USA eingeschlagen hat. Dass der schräge Seeländer Jan Zimmerly die Schweiz nicht zu erobern vermochte, erstaunt dabei nicht wirklich. Zu dissonant waren dafür seine Melodien, die manchmal tönen wie ein leiernder Leierkasten, und seine Stimme ist zu sonor. Serpentine hat mit seinem ersten Album eigentlich vor allem bewiesen, dass man nicht Musiker sein muss, um es sein zu können. "Beauty Queen" ist nun ein Werk, dass sowohl das Spezielle an Serpentine und seiner Musik konserviert, aber auch den Musiker sich entwickeln lässt. Um auf das Eingangs erwähnte Bild zurück zu kommen: Serpentine trippelt zwar auf der Stelle, bleibt aber in Bewegung. Die Stimme ist etwas artikulierter geworden, auch wenn Zimmerly noch heute mehr spricht als singt. Auch die ihm eigene Theatralik hat Jan sich erhalten. So muss ein Song über den Regenwald bei Serpentine eben zwingend ein echtes Gewitter beinhalten, vergleichbar mit den tapsenden Schritten der Maus "Rocky" aus seinem ersten Werk. Auch die schleppenden Melodien aus "Honest" finden sich in rund der Hälfte der neuen Tracks wieder. Ganz neu an "Beauty Queen" ist dafür der – sagen wir mal – hörerfreundliche Aspekt. Während nämlich "Honest" vor allem anstrengend war und die Hörgewohnheiten immer wieder neu heraus forderte, ist "Beauty Queen" entspannender, klarer, nonchalanter und lebendiger. Jedenfalls hätte ich mir nicht vorstellen können, Serpentine dereinst mit Outkast zu vergleichen, was sich nun bei einem Song wie "Ghostkisser" fast aufdrängt. Das farbenfrohe Songwritting vereint gekonnt Künstler und Musiker, der von dem leben will, was er macht. Ohne sich zu verkaufen oder anzubiedern hat Serpentine Ecken und Kanten geschliffen und schlängelt sich weiter – getreu seinem Namen und Symbol – zwischen Popmusik und Kunst durch.