Shadows of Defeat – Dead Language (808 Records/Phonag)

Dead Language, tote Sprache, so heisst die erste Platte der Punkrocker Shadows Of Defeat aus dem Raum Zürich. Punk ist tot, es lebe der Punk! Saftiger Punkrock, das sind übersteuerte Gitarren, rauer Gesang, anklagende Worte, aggressives Drum und irgendwie Chaos. Sagte „Punk Magazine“-Karikaturist John Holmstrom mal, dass Punkrock der Rock’n’Roll der Leute sei, die keine grossen Fähigkeiten als Musiker hatten, sich aber trotzdem durch Musik auszudrücken versuchten, so gilt das heute – zumindest für die wahren Meister der Disziplin – nur noch bedingt. Shadows Of Defeat jedenfalls beherrschen ihre Instrumente, die Gitarren kommen tight und auf den Punkt, das Drum treibt den Sound vorwärts, da ist nicht nur undefinierbarer Brei, sondern da hört man wahre Melodien und Instrumente raus, und Sänger Philipp schmettert uns mit Nachdruck seine Botschaft entgegen. Das sogar auch mehrstimmig. Ausdrucksstark und mitreissend, emotionsgeladen. Heavy Metal meets Punk, denn das hier ist nicht nur ein unorganisiertes Punk-Gitarren-Chaos, da sind Könner am Werk, die mehr als drei Akkorde drauf haben, heulende Metalgitarrenriffs unterstreichen den punkigen Sound immer wieder. Ein solides Werk, dieses Debüt-Album des Zürcher Quintetts. Auch die Texte sind hörenswert; kein nihilistisches Geplänkel, nein, anklagende Lyrics, sozialkritisch und persönlich, mit Stil. Schade hört man (nicht nur) im Punk zu wenig auf das, was der Sänger da vorne erzählt. Sehr speziell (und zeugt von der Klasse der Musiker): „Ballad of the Beast“, der Track, der den Titelsong „Dead Language“ einleitet. Auch wenn der Combo der entscheidende Reisser auf der Platte fehlt und sie deshalb noch Gefahr läuft, in der Masse unterzugehen, Punkrock-Fans sei empfohlen, sich Shadows Of Defeat mal genauer anzuhören, die Jungs verstehen ihr Fach.